/ 11.06.2013
Heung-Mo Jeong
Osteuropa im Wandel: Von der Revolution 1989 zur Transformation
Berlin: dissertation.de 1998; II, 256 S.; 49,- DM; ISBN 3-933342-09-0Politikwiss. Diss. FU Berlin. - Jeong möchte "eine Lücke in der Diskussion um die Transformation schließen" (6). In der sozialwissenschaftlichen Debatte um den Anfang und das Ende der Transformation in Osteuropa identifiziert er divergente Standpunkte. Deshalb setzt sich Jeong das Ziel, "eine Brücke vom Anfang vom Ende zum Ende vom Anfang" (241) zu schlagen. Die Periode vom Zusammenbruch des Staatssozialismus bis zum Abschluß der Transformationsphase, so der Autor, wurde "nur in Teilaspekten und zusammenhangslos erforscht" (241). Um den Charakter der Transformation zu bestimmen, untersucht Jeong das Scheitern des Staatssozialismus und den Beginn der Transformation. Die Divergenz der wissenschaftlichen Standpunkte über diese Periode sieht er in der unklaren "Ontologie des Staatssozialismus" (241), welche er als eine Fusion von Gesellschaft, Ökonomie und Politik beschreibt. "Diese Fusion gerät in die Krise, was einen langwierigen Prozeß der Neugestaltung auslöst, der noch nicht zum Ende gekommen ist und dessen Ziel noch nicht endgültig festzumachen ist." (242) Die Frage, ob es sich bei den Ereignissen von 1989 um eine Revolution handelt oder nicht, bejaht er aufgrund seiner Recherchen. Doch lasse die Distanzierung der Eliten und der verschiedenen Gruppen gegenüber dem Staat und die Gestaltlosigkeit der sozialen Kräfte den Schluss zu, "dass es anders als bei den klassischen Revolutionen keine Sieger und Gewinner gab" (156). So stellt Jeongs Untersuchung in ihrer Bandbreite zumindest den Versuch eines Brückenschlages dar, doch eine den Gesamtzusammenhang erfassende Studie ist es nicht.
Inhaltsübersicht: 2. Diskussion über die Ursachen für das Scheitern des Staatssozialismus: 2.1 Was heißt Staatssozialismus?; 2.2 Die Ursachen für das Scheitern des Staatssozialismus. 3. Der Prozeß der Revolution 1989 in Osteuropa: 3.1 Der Zusammenbruch des kommunistischen Machtsystems; 3.2 Die Rolle von sozialen Bewegungen im Systemwandel in Osteuropa; 3.3 Der Runde Tisch. 4. Die Revolution 1989 in Osteuropa - eine Revolution neuen Typs? 4.1 Revolution des "Would-Be" als ein treffender Begriff für das Jahr 1989; 4.2 Als was ist das Jahr 1989 zu bezeichnen?; 4.3 Was für eine Revolution?; 4.4 Die Interpretation der Revolution 1989. 5. "Transition zur Demokratie" als Forschungsansatz über Osteuropa: 5.1 Demokratie und Demokratisierung in der Umbruchsperiode Osteuropas; 5.2 Transition zur Demokratie; 5.3 Die einheitliche Richtung der Demokratisierung. 6. Am Ende des Anfangs: Transformation: 6.1 "Categoric Concepts" der Transformation: Uneinheit und Uneindeutigkeit; 6.2 Vergangenheitspolitische Fragen: "Transformative Politics"; 6.3 Ein "Vierter Weg": "A New Post-Socialist Popular Utopia".
Wilhelm Johann Siemers (Sie)
Dipl.-Politologe, Journalist, Redakteur der Sprachlernzeitschrift vitamin de, Florenz.
Rubrizierung: 2.62 | 2.2 | 2.25
Empfohlene Zitierweise: Wilhelm Johann Siemers, Rezension zu: Heung-Mo Jeong: Osteuropa im Wandel: Von der Revolution 1989 zur Transformation Berlin: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/11064-osteuropa-im-wandel-von-der-revolution-1989-zur-transformation_13080, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 13080
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Dipl.-Politologe, Journalist, Redakteur der Sprachlernzeitschrift vitamin de, Florenz.
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