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/ 17.06.2013
Helga Fleischhacker

Parteiensystem und Verfassung in Afrika. Strukturen – Funktionen – Typen

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2010 (Politik in Afrika, Asien und Lateinamerika. Politikwissenschaftliche Analysen zur Entwicklungs- und Schwellenländerforschung); 293 S.; 39,95 €; ISBN 978-3-531-16448-9
Politikwiss. Diss. Heidelberg. – Die Autorin widmet sich einem noch recht schwach ausgeleuchteten Feld der Parteienforschung – und das hat nicht nur damit zu tun, dass man ihrem Forschungsfeld, dem afrikanischen Kontinent, noch immer häufig das Adjektiv „dunkel“ beifügt. Dass die afrikanischen Parteiensysteme dem europäisch-angloamerikanischen Wissenschaftlicher noch immer so dunkel erscheinen, mag zum Teil an einer gewissen Unübersichtlichkeit liegen, die aus der vergleichsweise hohen Zahl von Staaten auf diesem Kontinent resultiert. Zugleich ist die bisherige Parteienforschung aber, wie die Autorin zu Recht feststellt, historisch „kurzsichtig“; da sie sich bislang allein mit der Parteienentwicklung nach der Entkolonialisierung befasst. Die Motive für die Entstehung vieler heutiger Parteien und Parteifamilien im mittleren und südlichen Afrika (Nordafrika bleibt in dieser Untersuchung ausgespart) liegen aber häufig gerade in der kolonialen Epoche ihrer Staaten begründet. Die Verfasserin will anhand der Untersuchung von sechs Fallstudien eine Forschungslücke schließen. Je zwei dieser Fälle (= Parteiensysteme) ordnet sie drei analytisch gebildeten Systemtypen zu: von Massen- beziehungsweise Avantgardeparteien geprägte Systeme sowie Mehrparteiensysteme. In diesem Kontext steht der Begriff der Party Polity (30) besonders im Blickfeld ihrer Untersuchung: Er soll den Zusammenhang zwischen den jeweiligen Parteien eines politischen Systems und den staatlichen Strukturen verdeutlichen. Insgesamt gelingt es der Autorin, eine fundierte empirische Arbeit vorzulegen, wobei die Reflexion der bisherigen Ansätze in der Parteienforschung (Dahl, Sartori u. a.) keineswegs außen vor bleibt. Für mit den Fachtermini und theoretischen Konstrukten der Parteienforschung wenig Vertraute lassen sich die ersten beiden Kapitel etwas mühsam lesen, was sich aber in den Fallstudienkapiteln deutlich bessert.
Sven Leunig (SVL)
Dr., Politologe, Akademischer Rat, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena (www.svenleunig.de).
Rubrizierung: 2.672.222.21 Empfohlene Zitierweise: Sven Leunig, Rezension zu: Helga Fleischhacker: Parteiensystem und Verfassung in Afrika. Wiesbaden: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/14818-parteiensystem-und-verfassung-in-afrika_36168, veröffentlicht am 27.05.2010. Buch-Nr.: 36168 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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