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/ 03.06.2013
Bertelsmann Stiftung (Hrsg.)

Politik überzeugend vermitteln. Wahlkampfstrategien in Deutschland und den USA. Analysen und Bewertungen von Politikern, Journalisten und Experten

Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung 1996; 204 S.; brosch., 25,- DM; ISBN 3-89204-189-X
Zwei eng miteinander verknüpfte Ziele werden hier verfolgt: Die Analyse der Kommunikation zwischen Politik und Wählerschaft in deutschen und amerikanischen (nationalen) Wahlkämpfen (Ist-Ebene) sowie die Darstellung der Bedingungen und Qualität, die diese Kommunikation aufweisen müßte, um den Anforderungen an bestmögliche, sachorientierte Information als Entscheidungsgrundlage für die Stimmabgabe und den Herausforderungen, z. B. Politikverdrossenheit und politisches Desinteresse, gerecht zu werden (Soll-Ebene). Namhafte Politiker, Journalisten und Wahlkampfexperten verdeutlichen, daß sowohl Deutschland als auch die USA von dem idealtypischen Ziel, durch Wahlkämpfe eine Analyse der eigenen politischen Situation und ein Nachdenken über die Zukunft der eigenen Nation zu ermöglichen (33), weit entfernt sind. Während in den USA zwar die (technischen) Bedingungen größtmöglicher Kommunikation mit Wählern professionell genutzt werden, läßt die Qualität zu wünschen übrig: Die Konzentration auf die (oft vermeintlich) negativen Aspekte des Konkurrenten und die Präsentation von (durch Wahlkampfstrategen erzeugten) Scheinwahrheiten und Pseudoereignissen ist unübersehbar. In Deutschland ist man nicht nur von der Optimierung technischer Bedingungen der Wahlkampf-Kommunikation weit entfernt, auch ihre Art ist nicht zeitgerecht: So steckt das Infotainment (u. a. Nutzung von Talk-Shows etc. zur Präsentation von Kandidaten und ihren Programmen) noch in den Kinderschuhen. Allerdings gibt es hierzulande (noch?) keine Negativ-Kampagnen à la USA. Die Beiträge verdeutlichen, inwiefern beide Nationen voneinander lernen könnten, um dem gesteckten Ziel und den An- und Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Inhalt: I. Empfehlungen und Ergebnisse: Ingrid Hamm / Thorsten Grothe: Den politischen Dialog verbessern (11-14); Holger Sievert: Strategien politischer Kommunikation. Ein Überblick zu den Beiträgen (15-22). II. Bundesrepublik Deutschland: Peter Glotz: Politisches Wrestling - eine Schlachtbeschreibung. Nachtrag zum Bundestagswahlkampf 1994 (25-32); Peter Radunski: Politisches Kommunikationsmanagement. Die Amerikanisierung der Wahlkämpfe (33-52); Gunter Hofmann: Wahl 1994: Politik und Medien (53-64); Otfried Jarren / Markus Bode: Ereignis- und Medienmanagement politischer Parteien. Kommunikationsstrategien im "Superwahljahr 1994" (65-114). III. Vereinigte Staaten von Amerika: Werner Holzer: Von Hexenmeistern und Media-Handwerkern. Politische Öffentlichkeitsarbeit in den USA - ein (un-)heimliches Wesen (117-148); Gary Hart: Medien und Politik im Amerika des ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts. Analyse und Ausblick (149-162). Anhang: Auswahlbibliographie (165-187); Wahlkampfchronologie 1994. Übersicht zu ausgewählten Ereignissen (189-201).
Petra Beckmann-Schulz (Bm)
Dr., Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 2.222.642.3322.3332.331 Empfohlene Zitierweise: Petra Beckmann-Schulz, Rezension zu: Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Politik überzeugend vermitteln. Gütersloh: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/1899-politik-ueberzeugend-vermitteln_2232, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 2232 Rezension drucken
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