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/ 11.06.2013
Reinhardt Rummel / Claude Zullo (Hrsg.)

Rethinking European Union Relations with the Caucasus

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 1999 (Aktuelle Materialien zur Internationalen Politik 60/SWP - Conflict Prevention Network [SWP-CPN] 3); 141 S.; brosch., 28,- DM; ISBN 3-7890-5956-0
Obwohl im kaspischen Becken bislang nur ein Bruchteil der ursprünglich dort vermuteten Ölvorkommen zu finden war, konzentrieren sich im Kaukasus, einer der instabilsten Regionen der Welt mit zahllosen ethnischen und anderen Konflikten die mal konkurrierenden, mal übereinstimmenden wirtschaftlichen und geostrategischen Machtinteressen sämtlicher Groß- sowie diverser Regionalmächte und multinationaler Großkonzerne des Energiesektors. Auch die Europäische Union (EU) hat neben dem Wunsch nach einem gesicherten Zugang zu den Rohstoffen ein großes Interesse an stabilisierendem eigenen Einfluß auf die ebenso komplexe wie explosive Gemengelage in dieser benachbarten und mit den Erweiterungen immer näher rückenden Region. Der Band dokumentiert unter anderem diese wenig überraschenden Erkenntnisse (Stand ca. Juli 1998) einer neunmonatigen Studie, die 1997 im Rahmen des von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) getragenen Conflict Prevention Network durchgeführt wurde. Ziel war es, sowohl das europäische Bewußtsein für die Bedeutung der Region zu schärfen, als auch geeignete politische Maßnahmen für eine neue Politik der EU gegenüber der Kaukasus-Region (sowie deren Umfeld) auszuloten. Geboten werden systematische Darstellungen und Analysen der sehr komplexen inner- und inter-staatlichen Situationen in der Region. Die Analysen über die oft schwer zu erfassenden Interessenlagen der externen Akteure rangieren zwischen sehr systematisch-analytisch (De Spiegeleire) und eher präskriptiv (Goble). Wenig überzeugend für einen mit der Erarbeitung realistischer Politikansätze beauftragten Think-Tank wirken die Überlegungen zu einer angemessenen Politik der EU. Entsprechend der gepflegten Äquidistanz gegenüber den Konflikten sowie gegenüber den Methoden und Intentionen der externen Akteure in den beiden Analyseteilen, und in expliziter Abgrenzung auch gegenüber einer konstatierten Macht- und Konfrontationspolitik der USA soll die EU mit einer auf die Gesamtregion abzielenden Politik basierend auf "principles of fairness and transparency instead of a balance of power" (20) Vertrauen schaffen. Haupthebel dafür und Hauptmotiv für die erhoffte friedliche Kooperation der Akteure könnte nach Ansicht der Autoren das gemeinsame energiewirtschaftliche Profitinteresse sein, das nur in einem stabilen Umfeld realisiert werden könne. "The principal instruments of the EU are economic in nature" (MacFarlane [67]). Entsprechend der auf der Grundannahme des guten Willens, der Vernunft und Kompromiß-/Teilungsbereitschaft aller - sogar völlig ungleicher - Akteure basierenden Idee, daß geteilter Reichtum alle zufriedenstellen kann, soll daher die EU die regionale wirtschaftliche Entwicklung fördern sowie die Errichtung eines Erdöl-Regimes für die Region unterstützen. Bei alledem soll maximale Rücksicht auf die Interessen aller anderen Akteure genommen werden. Der Band enthält viel Paraphrase durch inhaltliche Überschneidung und wechselseitige Bezugnahme der Aufsätze. Inhaltsübersicht: Reinhardt Rummel / Claude Zullo: Prologue: A Strategic Perspective on EU Relations with the Caucasus (13-20). I. Reassessing the Security Dynamics of the Caucasus: 1. S. Neil MacFarlane / Claude Zullo: Petroleum and Politics in the Caucasus: New Wine in Old Bottles? (23-44); 2. Vicken Cheterian: Oil, Pipelines, and Security in the Caucasus (45-54). II. Developing Frameworks for Preventive Action: 3. S. Neil MacFarlane: A Role for the EU in Preventing Ethnic Conflict (57-78); 4. Friedemann Müller: The Influence of Petroleum on Stability in the Caspian Region (79-89). III. Gauging the Reaction of Regional Actors: 5. Stephan De Spiegeleire: Russian Responses to Possible EU Policy Initiatives in the Caucasus (93-111); 6. Paul Goble: American Reactions to a European Initiative in the Caucasus (112-118); 7. Raoul Motika: Probable Iranian Reactions to an Active European Policy in Caucasia (119-128); 8. Mensur Akgün: Turkey and the Caucasus (129-137).
Andreas Beckmann (AB)
M. A., Doktorand, Institut für Sozialwissenschaften, Bereich Politikwissenschaft, Universität Kiel.
Rubrizierung: 3.62.624.224.41 Empfohlene Zitierweise: Andreas Beckmann, Rezension zu: Reinhardt Rummel / Claude Zullo (Hrsg.): Rethinking European Union Relations with the Caucasus Baden-Baden: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/9752-rethinking-european-union-relations-with-the-caucasus_11488, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 11488 Rezension drucken
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