/ 03.06.2013

Erwin Lanc
Sozialdemokratie in der Krise. Zwischen ökonomischer Globalisierung und gesellschaftlicher Atomisierung
Wien: Pro Media 1996; 240 S.; brosch., 34,- DM; ISBN 3-85371-117-0Am Beispiel Österreichs zeigt der frühere Innen-, Außen- und Verkehrsminister unter Kreisky, welche gesellschaftlichen Entwicklungen zum Kräfteverschleiß sozialdemokratischer Politik beigetragen haben und wie es der Sozialdemokratie gelingen könnte, aus dieser Krise wieder herauszukommen. Das Hauptproblem der Sozialdemokraten sieht der Autor in der mangelnden Verfolgung ihrer eigenen internationalistischen Prinzipien, die anhand von Parteiprogrammen beschrieben werden. Ursprünglich angetreten, die Ideale von Freiheit, Gerechtigkeit, Demokratie und Menschenrechten im weltweiten Maßstab zu verwirklichen, bewegten sich ihre Vorstellungen immer noch im nationalen Rahmen, wo es doch gerade im Zeitalter der Globalisierung darauf ankomme, den Primat der Politik über die grenzüberschreitenden wirtschaftlichen Prozesse wiederherzustellen. Mit Blick auf die EU-Politik beklagt Lanc eine unkritische Haltung der Sozialdemokraten (nicht nur in Österreich) zur Liberalisierung des Waren- und Dienstleistungsmarktes und zur Schaffung einer gemeinsamen Währung, die bislang allein zu steigender Arbeitslosigkeit geführt hätten.
Frank Decker (FD)
Prof. Dr., Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie, Universität Bonn.
Rubrizierung: 2.23 | 2.22 | 2.4
Empfohlene Zitierweise: Frank Decker, Rezension zu: Erwin Lanc: Sozialdemokratie in der Krise. Wien: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/2258-sozialdemokratie-in-der-krise_2766, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 2766
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Prof. Dr., Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie, Universität Bonn.
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