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/ 04.06.2013
David King

Stalins Retuschen. Foto- und Kunstmanipulationen in der Sowjetunion. Mit einem Vorwort von Stephen F. Cohen. Aus dem Englischen von Cornelia Langendorf

Hamburg: Hamburger Edition 1997; 192 S.; 48,- DM; ISBN 3-930908-33-6
Fotomontagen und Retuschen, nachträgliches Verändern von Kunstwerken: die stalinistische Propaganda bietet einen guten Einblick in die Arbeitsweise eines Regimes, das die politische Realität zu verbiegen versucht. Während der Persönlichkeitskult um Stalin schon frühzeitig einsetzte, wurde die Fälschung von Bildmaterial in den dreißiger Jahren parallel zu den großen politischen Säuberungen in Staat und Armee ein fester Bestandteil der Diktatur. Fälschungen bzw. Bildschwärzungen hielten sogar im privaten Bereich Einzug, denn die Gefahr, "mit 'antisowjetischen' oder 'konterrevolutionären' Objekten erwischt zu werden" (9), war für den unpolitischen Privatmann nicht weniger groß als für die politischen Gegner Stalins. Das vorliegende Bildmaterial bietet dem Betrachter einerseits das mitunter lächerliche Bemühen um politische Aktualität (was durchaus zu mehrfachen Veränderungen eines einzelnen Bildes führte), andererseits sind die Retuschen mitunter auch verbildlichte physische Gewalt gegenüber tatsächlichen oder nur sogenannten Gegnern und Konkurrenten Stalins.
Axel Gablik (AG)
Dr., Historiker.
Rubrizierung: 2.622.222.24 Empfohlene Zitierweise: Axel Gablik, Rezension zu: David King: Stalins Retuschen. Hamburg: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/3903-stalins-retuschen_5560, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 5560 Rezension drucken
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