Die Autorin untersucht die Effektivität der Europäischen Außen- und Sicherheitspolitik anhand der Beziehungen zur Volksrepublik China. Da die VR China weder ein Kandidat für die europäische Erweiterung sei noch für die Nachbarschaftspolitik in Frage komme und schon gar nicht als Failing State bezeichnet werden könne, bei dem eine Notwendigkeit zur Intervention bestehe, überschreiten die Beziehungen zu diesem Land nach Auffassung der Autorin den ursprünglichen Zuschnitt der europäischen Außen- und Sicherheitspolitik. Im Mittelpunkt ihrer Analyse stehen die Akteure und Faktoren, die die Europäische Außen- und Sicherheitspolitik beeinflussen. Einmal gefällte Entscheidungen interpretiert sie als „building blocks for policy“ (13). Ihr Schwerpunkt liegt also auch auf der Analyse der Entscheidungsprozesse als solcher. Die EU und die VR China kooperieren in den Bereichen Handel, Sicherheit, Entwicklung und in internationalen Organisationen. Ihre beiden Fallstudien wählt die Autorin aus den Bereichen Handel und Sicherheit. Sie untersucht die Verhandlungs- und Entscheidungsprozesse des europäischen Mehrebenensystems während des europäisch-chinesischen Textilstreites im Jahr 2005. Auf dem Gebiet der Sicherheitspolitik behandelt sie die Diskussion um die Aufhebung des europäischen Waffenembargos gegenüber der VR China. Die Autorin sieht in der EU einen heranwachsenden globalen Akteur mit einer Vorbildfunktion für ganz Asien. Trotzdem bewertet sie die momentane Koordination der politischen Maßnahmen auf EU-Ebene als zu schwach, um ein nennenswertes politisches oder ökonomisches Gewicht auf die VR China ausüben zu können. Stumbaum bilanziert: „History shows that the development of European foreign and security policy as well as of EU-China relations has always been subject to greater powers and moved forward by external pushes and pressure” (221).