/ 21.06.2013
Markus Porsche-Ludwig / Chin-peng Chu (Hrsg.)
The Political System of Taiwan
Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2009; 286 S.; brosch., 24,- €; ISBN 978-3-8329-3863-5Die Herausgeber führen im Vorwort ihrer Monografie, die sich als Einführung in das politische System Taiwans versteht, aus, dass das derzeitige Interesse der internationalen Öffentlichkeit an Taiwan recht gering ist. In den 80er-Jahren sah dies jedoch noch anders aus, als das Wirtschaftwunder des Landes weltweite Aufmerksamkeit weckte und es Taiwan nicht nur gelang, den neuen Wohlstand gleichmäßig zu verteilen, sondern auch der Durchbruch zu einer Demokratie glückte. Diesen Hintergrund wollen Porsche-Ludwig und Chu beachtet wissen, wenn sie mit Blick auf die Volksrepublik China die aktuellen Entwicklungen des Landes beleuchten. Die enorme Entwicklung und Kraft Chinas, so die Herausgeber, könnten natürlich auf den ersten Blick als eine Bedrohung Taiwans gesehen werden. Aber so unvollkommen die taiwanesische Demokratie auch sein mag, führen sie weiter aus, könnte das demokratische Leben des Landes doch stärkere Rückwirkungen auf die Volksrepublik haben als jedes andere Land. Jih-wen Lin untersucht in komparativer Perspektive mit Blick auf China, Frankreich und Japan das Verfassungssystem Taiwans. Zwischen 1995 und 2005 formten sieben Verfassungsreformen das semi-präsidentielle System Taiwans und dessen Mehrheitswahlrecht, sodass sich das System immer mehr dem Französischen anglich. Gleichwohl blieben die Befugnisse des taiwanesischen Präsidenten gegenüber jenen des französischen Staatsoberhaupts beschränkt. Lin vermutet, dass die Reformen zu mehr Stabilität führen: „As a matter of fact, Taiwan’s new electoral cycle makes it much more likely for the president and the legislative majority to be belonging to the same party“ (53). Yue-Chang Lue betrachtet die Eliteauswahl und die Struktur des öffentlichen Dienstes. Die stark zentralisierte Verwaltungsstruktur des Landes bietet viele attraktive Stellen und hat eine bürokratische Elite geformt, die nahezu alle Bereiche des Regierungshandelns beeinflusst. Während es aus Lues Sicht einen standardisierten Rekrutierungsprozess für die Verwaltungselite gibt, mangelt es jedoch an einer transparenten und bürgerfreundlichen Verwaltung.
Timo Lüth (TIL)
Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.68 | 2.21 | 2.22
Empfohlene Zitierweise: Timo Lüth, Rezension zu: Markus Porsche-Ludwig / Chin-peng Chu (Hrsg.): The Political System of Taiwan Baden-Baden: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/29801-the-political-system-of-taiwan_35301, veröffentlicht am 26.08.2009.
Buch-Nr.: 35301
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Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
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