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/ 27.03.2014
Peter Strutynski (Hrsg.)

Töten per Fernbedienung. Kampfdrohnen im weltweiten Schattenkrieg

Wien: Promedia 2013; 222 S.; brosch., 14,90 €; ISBN 978-3-85371-366-2
Angesichts der gestiegenen Verbreitung von bewaffneten und unbewaffneten unbemannten Luftfahrzeugen – gemeinhin als Drohnen bezeichnet – und deren Einsatz zur gezielten Tötung von Terrorverdächtigen im Rahmen des sogenannten Krieges gegen den Terror, wird in vielen Staaten, darunter Deutschland, eine Debatte über die Rechtmäßigkeit, Effektivität, Ethik und Moral der Verwendung dieser Technologie geführt. Vor diesem Hintergrund leistet Peter Strutynski, Leiter der Arbeitsgruppe Friedensforschung an der Universität Kassel, einen Beitrag auf dem „mühsamen Weg der Aufklärung und des politischen Kampfes [...], um die Drohnen weltweit vom Himmel zu holen“ (18). Der Autor hat zu diesem Zweck Beiträge von Journalisten, Parlamentariern, Bürgerrechtsaktivisten und Akademikern gesammelt, die für dieses Ziel Argumente liefern. Dabei werden sowohl generelle rechtliche beziehungsweise völkerrechtliche, ökonomische und technologische Aspekte von bewaffneten Drohnen diskutiert als auch Perspektiven aus anderen europäischen Staaten, wie zum Beispiel Großbritannien und Österreich, geboten. Die Beiträge sind dabei von stark unterschiedlicher Länge und Qualität, umfassen teilweise nur wenige Seiten und nähern sich dem Thema in einigen Fällen lediglich an. Knut Mellenthin unterstellt dem US‑Präsidenten Barack Obama im Zusammenhang mit dem während seiner Präsidentschaft eskalierten Drohnenkrieg eine „spezielle Vorliebe für das Hinrichten von Menschen ohne Prozess“ (33). Dabei riskiert er eine eigene sprachliche Entgleisung, wenn er vom „wahllosen Massenmord“ (35) spricht. Jürgen Altmann dagegen befasst sich detailliert und sachlich mit dem Thema Rüstungskontrolle im Zusammenhang mit unbemannten bewaffneten Fahrzeugen und deren Möglichkeiten und Voraussetzungen. Sein Beitrag liefert dabei zahlreiche konkrete Optionen und Empfehlungen, die von der Weiterentwicklung des KSE‑Vertrags über die Begrenzung von autonomen unbemannten Systemen bis hin zu deren Verbot reichen.
Christian Patz (CPA)
M.A., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Institut für Sozialwissenschaften, Fachbereich Politikwissenschaft, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Rubrizierung: 4.412.612.3242.645.442.44.214.222.32 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Peter Strutynski (Hrsg.): Töten per Fernbedienung. Wien: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/36912-toeten-per-fernbedienung_45084, veröffentlicht am 27.03.2014. Buch-Nr.: 45084 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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