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/ 17.06.2013
Stephan A. Jansen / Eckhard Schröter / Nico Stehr (Hrsg.)

Transparenz. Multidisziplinäre Durchsichten durch Phänomene und Theorien des Undurchsichtigen

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2010 (zu | Schriften der Zeppelin University zwischen Wirtschaft, Kultur und Politik); 436 S.; 49,95 €; ISBN 978-3-531-17435-8
Krisen, Terrorismus und Korruption lassen in einer komplexen und undurchsichtigen Welt Transparenz als Lösung erscheinen. Auf der anderen Seite zeigt etwa das Bild des gläsernen Kunden die Ambivalenz dieser Idee. Transparenz sei eines dieser Phänomene, schreiben Nico Stehr und Cornelia Wallner, „das wünschenswert erscheint und dann auch wieder nicht“ (9). Gesellschaftliche Debatten zeigten die permanente Ausverhandlung der Grenzen zwischen Transparenz und Intransparenz. Andreas Schmidt befasst sich in seinem Beitrag mit der Korruptionsbekämpfung durch E-Government. Im Zeitalter der Informations- und Kommunikationstechnologien plädiert er für eine moderne und transparente öffentliche Verwaltung. Durch sie könnten Bürger nicht nur motiviert werden, sich mit den sie betreffenden Entscheidungen verstärkt auseinanderzusetzen, Korruption könnte auch gezielt bekämpft werden. Schmidt macht dazu drei Vorschläge: Zum einen spricht er sich für das eher indirekte Mittel eine Internetdienstes für eine moderne Amtssprache (IDEMA) aus. So würde Verständlichkeit und Transparenz in der Verwaltungskorrespondenz erreicht und Zugang zu Informationen gewährleistet. Weiter plädiert er für die Schaffung eines Anti-Korruptionsbeauftragten sowie die Berufung eines behördenfremden Ombudsmannes, der zur Verschwiegenheit verpflichtet sei. Richte man zudem noch ein elektronisches Hinweisgebersystem ein, sei Anonymität gewährleistet und es würden Transparenzlücken geschlossen. Klaus Kornwachs plädiert in seinem Beitrag außerdem dafür, Technik transparent zu machen. Dies könne, und damit äußert der Autor einen recht radikalen Gedanken, durch Offenlegung erfolgen. Beim TV-Gerät bedeutete dies, die Verkapselungen aufzuheben. In der Lebensmittelbranche sei „diese Art der Offenlegung schon fast selbstverständlich“ (306), argumentiert er. Denn nur wenn wir das nötige Wissen hätten, könnten wir Technik vernünftig behandeln. Und eben hieraus resultiere „die Pflicht der Hersteller und Betreiber, die für dieses Wissen notwendige Information bereit zu stellen“ (307).
Timo Lüth (TIL)
Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.222.232.214.34.43 Empfohlene Zitierweise: Timo Lüth, Rezension zu: Stephan A. Jansen / Eckhard Schröter / Nico Stehr (Hrsg.): Transparenz. Wiesbaden: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/14855-transparenz_38743, veröffentlicht am 30.08.2010. Buch-Nr.: 38743 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
CC-BY-NC-SA