Den 50. Jahrestag der Unabhängigkeit Indiens nimmt Mehta, eine in London, Indien und New York lebende Dokumentarfilmerin, Roman- und Sachbuchautorin zum Anlaß, einen Blick auf die soziale, politische und kulturelle Realität des Landes in den letzten fünf Jahrzehnten zu werfen. Im ersten Teil beschreibt die Autorin Widersprüchlichkeiten Indiens: Den gemeinsamen Kampf für die Unabhängigkeit Indiens und die nach 50 Jahren aufgrund der geographischen, rassischen, kulturellen, sprachlichen und religiösen Unterschiede der Inder nicht bestehende Einheit Indiens. Die fehlende Homogenität ist zugleich die schöpferischste Kraft der Nation, durch die man Indien zwar nicht regieren, aber auch nicht zerstören kann. Der zweite Teil widmet sich den sozialen Problemen des Landes, vor allem der Verschärfung der Ungleichheit: Armut, Landreformen, neue aufstrebende und selbstbewußte Mittelschichten, die Verstaatlichungen Indira Gandhis, die Liberalisierungen Rajiv Gandhis, die Bedeutung der Kommunikationstechnologie und Schwierigkeiten der Verwaltung des Landes. Im dritten Teil beschreibt Mehta die politische Situation: Vetternwirtschaft, die Zunahme an Gewalt, Verlust der Akzeptanz des Pluralismus, die Ausrufung des nationalen Notstands, die Politisierung von Religionszugehörigkeit, die Manipulation von Wahlen und Korruption. Die Autorin beschreibt im vierten Teil das kulturelle Indien: Seine immer wieder werdende, nie seiende Kultur, das Analphabetentum, die Ästhetik des Chaos, die Filmindustrie, das Leben der Frauen, die kulturelle Bedeutung des Baumes, den Wandel der Einstellung zur Sexualität und die Bedeutung von Ayurveda. Dies alles beschreibt Mehta, verpackt in Geschichten, Ereignissen, alten Erzählungen und eigenen Erfahrungen. Objektivität und Subjektivität mischen sich.