Politikwiss. Diss. Heidelberg; Gutachter: D. Nohlen, M. G. Schmidt. - Mit einem historisch-vergleichenden Zugang untersucht der Autor "den Wirkungszusammenhang von Wahlen und Antiregimekriegen in Zentralamerika" (21 f.). Isoliert wurden beide Forschungsfelder (Wahl- und Kriegsursachenforschung) bereits für zentralamerikanische Staaten betrachtet. Die originäre Leistung dieser Studie besteht in der Verbindung beider Diskussionen, wobei die Bürgerkriegsstaaten Nicaragua, El Salvador und Guatemala als Gegenteil von Fallstudien dienen. Die Arbeit gliedert sich in drei Abschnitte. Auf der Basis detaillierter Informationen werden zunächst erste Interpretationen der Wahlprozesse in den drei Ländern formuliert, anschließend "wird die Funktionsanalyse der Wahlen [...] unmittelbar in die Analyse der Kriegsgenese eingefügt" (22). Abschließend prüft der Autor im Dreiländervergleich, ob die militärischen Kräfteverhältnisse, die außenpolitischen Rahmenbedingungen und die Demokratisierungsprozesse eher einen politischen oder einen kriegerischen Konfliktaustrag begünstigten. Als Ergebnis formuliert er für die untersuchten Staaten eine ambivalente Einschätzung über die Bedeutung der Wahlprozesse: "Unter den rechts-autoritären Regimen in Zentralamerika förderten die Wahlen [...] die Kriegsentstehung. Zwar trugen die Wahlen nur wenig zur Entstehung der an den Antiregimekriegen beteiligten Guerillagruppen bei, doch wirkten sie maßgeblich darauf hin, daß diese massenhaft Zulauf erhielten und gegebenenfalls Bündnispartner im ehedem reformistischen Lager fanden." (366) Gleichwohl eröffneten sich der gemäßigten Opposition im Zuge semi-kompetitiver Wahlen neue politische Spielräume, die Ansatzpunkte für eine Demokratisierung bieten.