/ 10.09.2015
Michael Jäckel / Uwe Jun (Hrsg.)
Wandel und Kontinuität der politischen Kommunikation
Opladen u. a.: Verlag Barbara Budrich 2015 (Politik und Kommunikation 2); 205 S.; hardc., 44,- €; ISBN 978-3-8474-0197-1Das Verhältnis von Politik und Medien ist in den vergangenen Jahren durch moderne Technologien immer komplexer geworden, die jüngsten dieser Entwicklungen werden in diesem Sammelband behandelt. Dabei gehen die Autor_innen der Frage nach, wie das Verhältnis von politischer Partizipation und politischer Kommunikation gestaltet wird. Einerseits verlangt die zunehmende Komplexität nach neuen kommunikativen Verhaltensweisen, so die Annahme. Dabei spielt das Phänomen der Medialisierung, die je nach Massenmedium „Vereinfachung, Verkürzung und Telegenität“ (Jens Tenscher/Isabelle Borucki, 150) erfordert, ebenso eine entscheidende Rolle wie die immer stärkere politische Personalisierung, die notwendig wird, um massenmediale Resonanz zu erzeugen. Andererseits versuchen politische Akteure neue Handlungsspielräume für sich zu nutzen, was allerdings nur bedingt gelingt, wie die Beiträge im Teil „Parteien und Medien“ verdeutlichen. Hier wird die politische Kommunikation in erster Linie als Wahlforschung verstanden und die Beispiele beziehen sich auf Wahlen zum Deutschen Bundestag. Im Hinblick auf die Mediennutzung kommen die Autor_innen zu dem Schluss, dass traditionelle Medien für Wählerinnen und Wähler als Informationsquelle bisher erheblich wichtiger sind als soziale Medien. Laut Winfried Schulz zeigte der Wahlkampf 2013, dass das „Internet und soziale Medien für die Mehrheit der Wähler in Deutschland“ lediglich „nachrangige“ (78) Informationsquellen sind. Auch Guido Zurstiege stellt fest, dass digitale Medien keinesfalls wahlentscheidend waren: Die SPD zum Beispiel habe am Ende des Wahlkamps knapp 4.100 Abonnenten auf ihrem YouTube‑Kanal gehabt, der „nicht besonders aufsehenerregende“ (87) Kanal eines Schokoriegels zur gleichen Zeit rund 12.000 Abonnenten. Wenn man bedenkt, dass sich im Verhältnis von Politik und Medien „eindeutig eine Gewichtsverschiebung zugunsten der Medien erkennen“ lässt, da die Medien für viele Rezipienten mittlerweile die „einzige Quelle von politischen Informationen“ (Uwe Jun, 17) sind, ist dieser Befund durchaus interessant und widerspricht somit zumindest partiell den immer wieder aufkommenden Abgesängen auf die traditionellen Medien.
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Rubrizierung: 2.22 | 2.331 | 2.333 | 2.32 | 2.2 | 2.64 Empfohlene Zitierweise: Falk Hartig, Rezension zu: Michael Jäckel / Uwe Jun (Hrsg.): Wandel und Kontinuität der politischen Kommunikation Opladen u. a.: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/38858-wandel-und-kontinuitaet-der-politischen-kommunikation_47564, veröffentlicht am 10.09.2015. Buch-Nr.: 47564 Inhaltsverzeichnis Rezension druckenCC-BY-NC-SA