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/ 13.02.2014
Stephen Emmott

Zehn Milliarden. Aus dem Englischen von Anke Caroline Burger

Berlin: Suhrkamp 2013; 204 S.; 14,95 €; ISBN 978-3-518-42385-1
Stephen Emmott zeigt uns ein Bild von unserer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, wie es ehrlicher – und erschreckender – nicht sein könnte. Die Auswirkungen des Bevölkerungswachstums und unseres Umgangs mit den natürlichen Ressourcen nennt Emmott den „beispiellosen Notfall planetarischen Ausmaßes, den wir selbst geschaffen haben“ (7). Und angesichts des Datenmaterials, das er anschließend präsentiert – er leitet in Cambridge ein Labor für rechnergestützte Naturwissenschaften –, scheinen diese Worte nicht übertrieben. In kurzen Sätzen, deren Eindringlichkeit dadurch verstärkt wird, das häufig nur einer auf einer ansonsten leeren Seite steht, führt er die Folgen an, mit denen wir schon heute umgehen müssen und die noch auf uns und nachfolgende Generationen warten, und verdeutlicht Zusammenhänge und Konsequenzen. Beispielsweise ist der Verlust der Artenvielfalt, das Artensterben, nicht einfach nur traurig, sondern wird letztendlich zum Ausfall von lebenswichtigen Ökosystemfunktionen führen. Emmott gelingt es, alles in Bezug zum Menschen zu setzen; die Gefahren werden ganz konkret und nicht mehr abstrahiert dargestellt, und die Ausweglosigkeit einiger Abläufe wird schonungslos, aber nicht reißerisch verdeutlicht. Die wechselseitigen Einflüsse von Bevölkerungswachstum und Klimaveränderungen, die sich nicht nur in Umweltschäden, Nahrungs‑ und Wasserknappheit zeigen, treffen laut Emmott auf das völlig paradoxe Verhalten von Politikern und Verbrauchern. Nicht nur ihm, sondern auch den Leserinnen und Lesern stellt sich damit die Frage: „Was also können wir überhaupt noch tun?“ (156) Die einzige Lösung für Emmott wäre ein radikal anderes, sparsames und ressourcenschonendes Verhalten aller Menschen. Doch angesichts der Passivität der Regierungen, an der sich von Klimagipfel zu Klimagipfel nichts ändere, bleibt Emmott nur das hoffnungslose Fazit: „Ich glaube, wir sind nicht mehr zu retten.“ (202)
Simone Winkens (SWI)
M. A., Politikwissenschaftlerin, Online-Redakteurin.
Rubrizierung: 4.454.434.422.2 Empfohlene Zitierweise: Simone Winkens, Rezension zu: Stephen Emmott: Zehn Milliarden. Berlin: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/36734-zehn-milliarden_44754, veröffentlicht am 13.02.2014. Buch-Nr.: 44754 Rezension drucken
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