/ 11.06.2013
Elmar Rieger
Agenda 2000. Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik. Analyse und Kritik der Vorschläge der Kommission und Grundzüge einer liberalen Agrarreform
Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung 1999; 80 S.; 15,- DM; ISBN 3-89204-841-XDas im Juli 1997 von der EU-Kommission verabschiedete Reformpaket "Agenda 2000" umfaßt eine Fülle von Reformvorschlägen, welche die gemeinsame Agrarpolitik maßgeblich betreffen. Rieger, Mitarbeiter am Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen, der die Studie im Auftrag der Bertelsmann Wissenschaftsstiftung der Forschungsgruppe Europa der Universität München verfaßt hat, fragt nach den Defiziten der gegenwärtigen Agrarpolitik und den Herausforderungen, denen eine reformierte Landwirtschaftspolitik Rechnung tragen muß. Er untersucht, ob die Reformvorschläge der Agenda 2000 ausreichen, um den heutigen Problemen der Agrarpolitik begegnen zu können; seine Antwort fällt eher negativ aus. Seiner Meinung nach wird die Umsetzung der Vorschläge nicht zu einer echten Reform führen, sondern lediglich den Status quo erhalten. Um der fortschreitenden Marktliberalisierung gerecht werden zu können, entwickelt der Autor ein Konzept einer "alternativen Agrarreform", das zwei Aspekte berücksichtigen sollte: Erstens gilt es, den "lokalen Charakter land- und agrarwirtschaftlicher Probleme zu beachten". Deshalb sind agrarökologische sowie agrarsoziale Kompetenzen regionalen und mitgliedstaatlichen Ebenen, die Wettbewerbspolitik der Union, aber die Grundregeln der Agrarpolitik dem Regime der WTO zuzuordnen. Zweitens sollten "agrarpolitische Interventionen zur Korrektur negativer externer Effekte oder zur Schaffung positiver externer Effekte möglichst ursachen- bzw. zieladäquat sein" (10).
Aus dem Inhalt: 3. Möglichkeiten und Bedingungen agrarpolitischer Deregulierung: 3.1 Illusionen autokratischer Sozialpolitik und falsche Reformansätze; 3.2 Grundzüge einer liberalen Agrarreform; 3.3 Übergänge zu einer liberalen Markt- und Wettbewerbspolitik in der Landwirtschaft; 3.4 Zur politischen Steuerung einer freien Landwirtschaft: Notwendigkeit und Möglichkeiten glaubwürdiger Selbstbindung. Exkurs: Soziale Gründe agrarpolitischer Intervention und die Hierarchie von policy-Lösungen.
Sabine Steppat (Ste)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 3.5
Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Elmar Rieger: Agenda 2000. Gütersloh: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/10768-agenda-2000_12733, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 12733
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Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
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