Diss. Duisburg-Essen; Begutachtung: R. Schmitt-Beck, T. Poguntke. – Der Kosovo ist ein noch sehr junges Land, in dem die demokratische Konsolidierung aufgrund mannigfaltiger Probleme ungewiss ist. Grundsätzlich können die politischen Parteien in der Transformationsphase eine überaus wichtige Rolle einnehmen, haben sie doch in diesem ethnisch heterogenen Staat die Möglichkeit, die verschiedenen Interessen der Bevölkerungsgruppen zu repräsentieren. Sie könnten damit der Demokratie zu wirklicher Legitimation verhelfen, müssen aber gleichzeitig die wirtschaftliche Lage des Landes verbessern. Diese Herausforderungen werden zusätzlich erschwert, da auch das kosovarische Parteiensystem selbst noch nicht stabil ist. Smajljaj untersucht die Rolle der kosovarischen Parteien im demokratischen Konsolidierungsprozess und zielt vor allem auf jene Parteifunktionen ab, die für Vertrauen sorgen. Zunächst legt er grundsätzliche Demokratisierungsansätze dar, rekapituliert kurz und knapp das politische System und die Geschichte des Kosovo sowie die Entwicklung seiner Parteien. Sodann werden fünf empirisch messbare Funktionen von Parteien (Integration, Repräsentation, Regieren, Legitimation, Innovation) bestimmt und die kosovarischen Parteien daraufhin untersucht. Smajljaj stellt u. a. fest, dass die Parteien häufig korrupt sind, Patronage und Clanstrukturen reproduzieren und daher in einem vorrangig autoritären Sinne regieren. Damit erfüllen sie in nur geringem Maße die vertrauenschaffenden Parteifunktionen und behindern den demokratischen Konsolidierungsprozess. Noch immer sei es der internationalen Präsenz im Kosovo zu verdanken, dass das Land einigermaßen stabil sei und der Konsolidierungsprozess nicht zum Stillstand komme. Als ein Szenario sieht der Autor die Verstetigung eines autoritäre Züge tragenden Systems, in dem das Volk nur noch zwischen Autoritären, nicht aber zwischen Demokraten wählen kann.