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/ 21.06.2013
Anton Rauscher (Hrsg.)

Die fragile Demokratie/The Fragility of Democracy

Berlin: Duncker & Humblot 2007 (Soziale Orientierung 10); 384 S.; 98,- €; ISBN 978-3-428-12608-8
Im Kontrast zu den eher stationären Gesellschaften der Antike und des Mittelalters hat sich für die viel dynamischere Gesellschaft der Moderne die Demokratie weitgehend unangefochten als jene Regierungsform etabliert, die am ehesten dem ständigen Wandel der Verhältnisse Rechnung zu tragen vermag – und zwar umso ausschließlicher in ihrer repräsentativen Spielart, je komplexer und volatiler sich die Aufgabe gestaltet, das Funktionieren des Gemeinwesens zu regeln. Damit allerdings sind bereits jene intrinsischen Gefährdungsmomente angedeutet, die die Akzeptanz der (repräsentativen) Demokratie beim Bürger unterminieren und den Ruf nach mehr direkter Demokratie laut werden lassen können. Sei es allgemeine Politikverdrossenheit angesichts der vielen Kompromisslösungen, zu denen das Verhältniswahlrecht im Ergebnis zwingen kann, sei es der Populismusvorwurf an dieselben Politiker, von denen zugleich erwartet wird, in der Mediendemokratie zu glänzen, seien es Expertengremien und die ihnen unterstellte Anfälligkeit gegenüber einem intransparenten Lobbyismus – die Autoren gehen analytisch und normativ den schmalen Grad ab, entlang dessen sich die demokratische Ordnung bewegt. Die Beiträge gehen zurück auf das 9. Deutsch-Amerikanische Kolloquium im Juli 2006, bilden also zugleich auch die Übereinstimmungen und Divergenzen in den Sichtweisen auf dieses Thema ab, wie sie sich aus den geistesgeschichtlichen Traditionen angelsächsischer und kontinentaleuropäischer Provenienz ergeben. In drei Abschnitten widmen sich die Autoren der ethischen und kulturellen Begründung (und Gefährdung) der Demokratie, ihren politischen und rechtlichen Strukturproblemen sowie Fragen ihrer Einbettung in den globalen Kontext. Ein vierter Abschnitt unter dem Rubrum Katholizismus und Demokratie – Tagungsort des Kolloquiums war das Bildungszentrum der Hanns-Seidel-Stiftung in Wildbad Kreuth – rundet den Band ab.
Thomas Nitzsche (TN)
M. A., Fachreferent für Politikwissenschaft, Soziologie und Wirtschaftswissenschaft an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek in Jena (ThULB).
Rubrizierung: 1.32.22.232.212.32.3252.3332.3153.15.41 Empfohlene Zitierweise: Thomas Nitzsche, Rezension zu: Anton Rauscher (Hrsg.): Die fragile Demokratie/The Fragility of Democracy Berlin: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/28912-die-fragile-demokratiethe-fragility-of-democracy_34129, veröffentlicht am 19.06.2008. Buch-Nr.: 34129 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
CC-BY-NC-SA
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