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/ 21.06.2013
Herbert-Quandt-Stiftung

Die Zukunft der gesellschaftlichen Mitte in Deutschland

Frankfurt a. M.: Societätsverlag 2006 (Sinclair-Haus-Gespräche 26); 141 S.; 9,90 €; ISBN 978-3-7973-1010-1
Die Frage nach der Zukunft der gesellschaftlichen Mitte in Deutschland machte die Herbert-Quandt-Stiftung in den Jahren 2006 und 2007 zum Schwerpunktthema. Damit wollte sie „an Funktion und Potenzial einer Mitte für eine leistungsfähige Demokratie und nachhaltige Politik erinnern“ (8) und daraus Handlungsoptionen entwickeln. Den Auftakt bildete eine Tagung im Mai 2006 in Bad Homburg, während der die Frage erörtert wurde, ob und wie der Mittelstand im Zuge der Globalisierung zum Zusammenhalt und zur Prosperität unserer Gesellschaft beitragen kann. Zunächst wird der vielschichtige Begriff der „Mitte“ beleuchtet, der – wie Aristoteles bereits erkannte – eine tragende Rolle in der Gesellschaft zukommt. Es folgt eine Untersuchung der Entwicklung der sozialen Lagen der unterschiedlichen Gruppen, die zur Mitte zählen. Seit den 90er-Jahren schrumpfe die Einkommensmittelschicht aufgrund der Zunahme von Reichtum und Armut, Einkommensverluste seien besonders in der oberen Mittelschicht zu verzeichnen, was auch mit der wachsenden Abgabenlast zusammenhänge. Dennoch: Das Risiko arbeitslos zu werden, sei bei den Angehörigen der Mittelschicht insgesamt geringer ausgeprägt als bei anderen gesellschaftlichen Gruppen. Allerdings lasse sich auch eine Entwicklung beobachten, wonach prekäre Arbeitsverhältnisse mit niedrigem Einkommen und einem hohen Arbeitslosigkeitsrisiko am Rand der gesellschaftlichen Mittel zugenommen haben. In Deutschland sei es schwierig, Zugang zur Mitte zu erhalten, da es an gesellschaftlicher Durchlässigkeit mangele, weshalb Menschen mit Migrationshintergrund und auch Frauen in der Mitte unterrepräsentiert seien. Quantitativ und hinsichtlich ihres wirtschaftlichen Wohlergehens werde die Mitte der Gesellschaft „in absehbarer Zeit nicht mehr so dominieren, wie wir das gewohnt waren“ (43). Um die Mitte wieder zu stärken, werden eine Reihe von Maßnahmen präsentiert, wie etwa eine modifizierte Bildungspolitik. Die wahrscheinlichen Lebensumstände der gesellschaftlichen Mitte im Jahr 2020 wurden von RAND Europe prognostiziert und zwei Szenarien entwickelt.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.3312.352.3422.22 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Herbert-Quandt-Stiftung: Die Zukunft der gesellschaftlichen Mitte in Deutschland Frankfurt a. M.: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/27487-die-zukunft-der-gesellschaftlichen-mitte-in-deutschland_32238, veröffentlicht am 01.04.2008. Buch-Nr.: 32238 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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