Diss. Bonn; Gutachter: H.-P. Schwarz, C. Hacke. - Die Autorin versteht ihre Biografie des SPD-Politikers und engagierten Protestanten Eppler als zeitgeschichtliche Darstellung. Im Mittelpunkt steht seine parteipolitische und im Rahmen der Kirche ausgeübte Deutschland- und Ostpolitik. Zentrales Anliegen des Politikers sei die Wiedererlangung der deutschen Einheit gewesen, anfangs unter Ablehnung der Westintegration der Bundesrepublik. Allerdings habe er im Nachhinein die Berechtigung der Politik Adenauers anerkannt, so die Autorin. Seit den Fünfzigerjahren bis in die Siebziger hinein habe Eppler der SPD wichtige Impulse gegeben. Nach seinem Rücktritt als Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit 1974 und mit seinem außerparlamentarischen Engagement in der Friedensbewegung habe er aber an Einfluss verloren. In den Achtzigerjahren habe sich Eppler gegen den Rüstungswettlauf eingesetzt, Nordkorea und die Sowjetunion besucht sowie am SPD-SED-Papier mitgewirkt. Die Behebung des teilweisen Bruchs mit der SPD sei möglich gewesen, weil sich diese als Oppositionspartei den Themen geöffnet habe, die Eppler schon länger am Herzen gelegen hätten. Die Autorin möchte explizit die politische Arbeit Epplers nicht bewerten, sondern möglichst objektiv darstellen. Dennoch kommt sie zu einem eigenen „Eppler-Bild“: Er „war und ist ein ‚Überzeugungstäter'“ (353), schreibt sie, der nicht nach einer historischen Wahrheit suche, sondern die Wirklichkeit gestalten wolle.