Die Diskussion über den Freiheitsbegriff lebt von Kontrastierungen; so wird die Freiheit des Subjekts den Anforderungen ordnungsstiftender Institutionen gegenübergestellt oder die bloße Unabhängigkeit von externen Einflüssen von der Autonomie der individuellen Selbstgesetzgebung abgehoben. Eine schon klassische Zusammenfassung dieser Debatte hat Isaiah Berlin mit seiner Unterscheidung von negativer und positiver Freiheit vorgenommen und zugleich mit einem klaren Votum für die negative Freiheit verbunden. Dessen liberale Betonung der Abwesenheit von Hindernissen gleich welcher Art als wesentliches Freiheitsmerkmal ist immer wieder auf die Kritik gestoßen, dass eine lediglich negative Bestimmung von Freiheit nicht ausreiche. Auch Böckenförde hat in seinem umfangreichen rechtsphilosophischen Werk eine Konzeption verfolgt, die stärker die Notwendigkeit einer Vermittlung von negativer und positiver Freiheit hervorhebt. Aus Anlass seines 75. Geburtstages haben seine Schülerinnen und Schüler 2005 in Freiburg i. Br. ein Symposium durchgeführt, auf dem dieses Spannungsverhältnis im Denken über Freiheit an unterschiedlichen Gegenständen aufgegriffen wurde.