Gerade weil die Mauern des kleinsten von den Vereinten Nationen anerkannten Staates für Normalsterbliche so undurchlässig sind, umwehen ihn und seine Entourage aus Sekretären, Räten und Leibgarde seit jeher Rätsel und Legenden. Das frühe Ableben so manch eines Papstes, geheime Akten und vertrauliche Schriften, dubiose Finanzgeschäfte, Macht, Seilschaften und Papstwahlen, Spionage, verbotene Treffen (mit der oder dem Geliebten) und Verrat – all dies ist Stoff, aus dem Verschwörungstheorien sind. Die drei Autoren haben sich hingegen vorgenommen, das vermeintlich Unergründbare zu entmystifizieren und den Spekulationen um Mord und Totschlag, Intrigen und Korruption im Vatikanstaat mit sachlichen Informationen entgegenzutreten. Dies ist allerdings ein nahezu aussichtsloses Unterfangen, da bis heute so manche Bluttat (wie die Ermordung des Kommandanten der Schweizer Garde Alois Estermann und seiner Frau im Jahre 1998), die sich im Umfeld des Heiligen Stuhls ereignete, nicht aufgeklärt ist. So bleiben denn auch die drei Autoren trotz der Ankündigung, darüber informieren und aufklären zu wollen, was es mit dem Heiligen Stuhl und seinen Schattenseiten wirklich auf sich hat, viele Antworten schuldig. Die meisten Beiträge enden nämlich nicht mit wirklich neuen Erkenntnissen zu den Vorgängen der Delikte, sondern – übergeordnet – mit der etwas banalen Feststellung, dass über die Verbrechen im Grunde „nur Gott die Wahrheit kennt“ (185). Und so bleibt der Vatikan auch nach diesen 226 Seiten weiterhin ein Geheimnis.