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/ 04.06.2013
Thomas Sablowski

Italien nach dem Fordismus. Regulation und organische Krise einer kapitalistischen Gesellschaftsformation

Münster: Westfälisches Dampfboot 1998; 418 S.; 58,- DM; ISBN 3-89691-430-8
Die Zäsur in der italienischen Geschichte Anfang der 90er Jahre betrifft nicht nur das Parteiensystem, sondern auch das Wahlrecht, die föderative Gestaltung Italiens, den Sektor staatlich kontrollierter Wirtschaftsunternehmen und das Bankengesetz. Sablowski, wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem Forschungsprojekt an der Universität Frankfurt, untersucht die Ursachen dieses Umbruchs und Italiens weitere Entwicklung anhand der These, "daß der Umbruch Anfang der 90er Jahre vor dem Hintergrund der Entwicklung der 70er und 80er Jahre gesehen werden muß" (16). Er wendet sich damit sowohl gegen langfristige, "anthrophologische", elitentheoretische und auf die Mechanik der politischen Institutionen orientierte Erklärungsansätze zur Krise Italiens als auch gegen kurzfristig orientierte "ereignisfixierte" Ansätze. Das theoretische Instrumentarium der Untersuchung, mit dem er den Zusammenhang von Ökonomie, Politik und Gesellschaft in Italien beleuchtet, gründet sich auf die "Marxsche Theorie der kapitalistischen Produktionsweise" und die im Anschluß daran von Gramsci und den Theoretikern der Regulation entwickelten Konzepte. Inhalt: 1. Der verspätete und unvollständig entwickelte Fordismus: 1.1 Die kapitalistische Restauration nach dem Faschismus; 1.2 Das italienische Entwicklungsmodell: "Halbierter" Fordismus und partikularistisch-klientelare Regulation; 1.3 Die antagonistische Modernisierung der 60er Jahre. 2. Die Offensive der Subalternen und die Krise des Fordismus: 2.1 Die Konstitution der sozialen Bewegungen der 60er Jahre; 2.2 Die Offensive der Arbeiterbewegung; 2.3 Die neue Frauenbewegung und die Transformation der Geschlechterverhältnisse; 2.4 Grenzen der linken Offensive. "Historischer Kompromiß" und "nationale Solidarität". 3. Gegenoffensive der Bourgeoisie und Transformationen des Lohnverhältnisses: 3.1 Die Transformation des Arbeitsprozesses und der Produktionsformen; 3.2 Die Arbeitsbeziehungen; 3.3 Arbeitsmarkt und Arbeitsverhältnisse. Die Veränderung der Formen der Attraktion und Repulsion der Arbeitskraft; 3.4 Die Entwicklung der Löhne; 3.5 Die Entwicklung des nationalen Sozialstaats. 4. Die Verschiebung und Verdichtung der Widersprüche auf der monetären Ebene: 4.1 Die inflationäre Schlichtung des Klassenkonflikts; 4.2 Die neoliberale Wende in der Geldpolitik; 4.3 Das Problem der Staatsverschuldung; 4.4 Die Regulation der Unternehmensfinanzierung und das Verhältnis von Bank- und Finanzierungssystem. 5. Die Internationalisierung des Kapitals und Italiens Position in der Konfiguration der Nationalstaaten: 5.1 Internationalisierung im Fordismus; 5.2 Internationalisierung in der Krise des Fordismus; 5.3 Die Internationalisierung des Warenkapitals; 5.4 Die Internationalisierung des produktiven Kapitals; 5.5 Die Zahlungsbilanzrestriktion; 5.6 Italien und die europäische Integration. 6. Zwei, drei oder viele Italien? Die lokale und regionale Entwicklung in der Krise des Fordismus: 6.1 Industrielle Distrikte im dritten Italien: lokale Entwicklung in der Krise des Fordismus; 6.2 Der Nord-Süd-Gegensatz; 6.3 Von den "drei Italien" zum "Leopardenfell": Die räumliche Heterogenisierung. 7. Die organische Krise der Parteien und des Staates: 7.1 Aufstieg und Niedergang des craxismo; 7.2 Die Transformation der PCI in den 80er Jahren; 7.3 Die Entwicklung der regionalistischen Ligen; 7.4 Der Zusammenbruch des Konsenses; 7.5 Der Vormarsch der Rechten.
Ulrike Hensel (UH)
Rubrizierung: 2.612.21 Empfohlene Zitierweise: Ulrike Hensel, Rezension zu: Thomas Sablowski: Italien nach dem Fordismus. Münster: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/5587-italien-nach-dem-fordismus_7281, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 7281 Rezension drucken
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