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Rezension / 13.06.2024

Jonathan White: In the Long Run. The Future as a Political Idea

London, Profile Books 2024

Jonathan Whites Buch reiht sich in die Riege jüngerer politikwissenschaftlicher Beiträge ein, die die gestiegene gesellschaftliche Aufmerksamkeit auf die Zeitlichkeit von Politik theoretisch reflektieren. White stellt dabei das politische Ringen um die Zukunft in den Mittelpunkt seiner Studie. Für unseren Rezensenten Marlon Barbehön handelt es sich um äußerst ansprechendes und argumentativ überzeugendes Buch, wenngleich er White bei der Darstellung der Dichotomien, an denen sich Konflikte um die Zukunft entzünden und den vorgeschlagenen Lösungsansätzen nicht in jedem Fall folgt.

Eine Rezension von Marlon Barbehön

Die Beschleunigung von Lebensverhältnissen, das Gefühl eines Davonlaufens der Zeit, die Klage ob der Kurzsichtigkeit demokratischer Politik oder die Debatte um den Anbruch eines neuen Erdzeitalters – Zeitverhältnisse und zeitliche Kategorien sind gegenwärtig (wieder einmal) von zentraler Bedeutung für gesellschaftliche Selbstbeobachtungen und politische Kontroversen. Dabei geht es insbesondere auch um die Zukunft, etwa wenn ihre (Un-)Vorhersehbarkeit, ihre (Nicht-)Gestaltbarkeit oder ihre (Un-)Endlichkeit infragesteht. Es ist diese akute Gegenwärtigkeit der Zukunft wie auch die wechselhafte Geschichte ihrer politischen Auftritte, mit denen sich das neue Buch von Jonathan White befasst. Es versteht sich als Intervention in einen gegenwärtigen Diskurs, der vor allem durch die Topoi der Zeitknappheit und des Verlusts von Zukunft geprägt ist.

Hier möchte White einen Kontrapunkt setzen, indem er die Zukunft, so der Untertitel des Buchs, „as a political idea“ behandelt und dementsprechend rekonstruiert, „how, in contexts past and present, outlooks on the world-to-come have shaped how democracy is practised, justified, restrained or discarded“ (12). Unter dem Banner der „Zukunft“ thematisiert White somit nicht das, was geschehen könnte, sondern er betrachtet sie als eine wirkmächtige Figur, mit der und um die politisch gerungen wird. Damit ist das Buch Teil eines jüngeren Trends innerhalb der Politischen Theorie, die auf den ersten Blick objektiv gegebene Größe der Zeit auf ihre Kontingenz und Performativität hin zu befragen (vgl. Lazar 2019; Little 2022; Barbehön 2023b).

Der politische Kampf um die Zukunft habe, so der Startpunkt von Whites Beitrag zu dieser Debatte, eine lange Geschichte, deren Vergegenwärtigung es ermögliche, die aktuellen Erscheinungsformen von Zukunft zu kontextualisieren, im Hinblick auf ihre Implikationen einzuschätzen und, wo nötig, zu problematisieren. White geht es nämlich nicht nur um eine Historisierung von politischen Zukunftsideen, sondern auch um die Formulierung einer normativen Position zur spezifischen Zeitlichkeit der modernen Demokratie. Hier kommt dann auch der Haupttitel des Buchs ins Spiel: Demokratie funktioniere nur „in the long run“, sie gründe auf dem Prinzip der Dauer, auf der Vorläufigkeit von Festlegungen und auf der immerwährenden Möglichkeit der Selbstkorrektur. Im Lichte dieser Prämisse sieht White „good reasons to contest the sense of finality that pervades current affairs“ (10), da eine Orientierung an abrupter Endlichkeit diese temporale Rationalität der Demokratie unterminiere.

Das insgesamt ausgesprochen anregende, überzeugend argumentierende und im besten Sinne zugänglich geschriebene Buch umfasst neben einer Einleitung und einer Konklusion acht Kapitel, die sich nochmals in zwei Bereiche aufteilen lassen. Im ersten Bereich, dem deutlich mehr Raum gewidmet wird, werden in separaten Anläufen sechs „dichotomies“ (8) thematisiert, entlang derer sich historisch und gegenwärtig politische Konflikte um die Zukunft entzündet haben. Dabei greift White auf unterschiedlichste Debatten und Quellen zurück, und zwar auch auf solche, in denen die Bedeutung des Zukünftigen nicht offen zutage tritt, sondern in interpretativen Schritten behutsam herausdestilliert werden muss. Dies gelingt White durchweg überzeugend und auf bisweilen überraschend-inspirierende Weise. Die beiden letzten Kapitel des Hauptteils, die von dieser Dramaturgie abweichen und einen eigenständigen Charakter haben, sind den zeitlichen Dimensionen des „age of emergency politics“ (156), einem der Forschungsschwerpunkte von White, sowie der bereits angesprochenen normativen Reflexion auf demokratische Zeitlichkeit gewidmet.

Die Strukturierung des Großteils des Buchs entlang von Dichotomien stellt bereits seinen ersten wichtigen Beitrag dar: Es widersteht der Versuchung pauschalisierender Einheitserzählungen, denen sich Beiträge zu den gesellschaftlichen und politischen Zeitverhältnissen nicht selten bedienen (man denke etwa an „Beschleunigung“, „Präsentismus“ oder „Gegenwartsschrumpfung“), um stattdessen die um „die Zukunft“ kreisenden Widersprüche und Konflikte hervortreten zu lassen. Zwar wird die Auswahl der Dichotomien – Futures Open and Closed, Near and Far, Imagined and Calculated, Rational and Impulsive, Public and Secret, Shared and Apart – nicht explizit begründet oder hergeleitet, und es fallen einem ohne größere Anstrengungen weitere Kandidatinnen ein – utopisch und dystopisch, verfügbar und unverfügbar, bekannt und unbekannt, kontinuierlich und ereignishaft –, doch ist dies kein Problem für die grundlegende Botschaft, die eine solche Herangehensweise transportiert, nämlich dass sich soziopolitische Zeit- und Zukunftsverhältnisse kaum sinnvoll auf einen Begriff bringen lassen. In Whites (wenn auch nicht explizit artikulierter) Absage an eine einheitliche Zeit-Zeitdiagnose liegt die wichtige analytische Möglichkeit begründet, die Kontingenz und Konflikthaftigkeit unterschiedlicher politischer Zukünfte sichtbar machen zu können.

In einem ersten Anlauf behandelt White die Spannung zwischen offener und geschlossener Zukunft. Ausgangspunkt ist die an Reinhart Koselleck erinnernde These einer fundamentalen temporalen Umstellung am Anbruch der Moderne, in der „Erfahrungsraum“ und „Erwartungshorizont“ zunehmend auseinandertreten (Koselleck 1989: 349 ff.). Das Kommende erscheint nicht länger als vorbestimmte Verlängerung von bereits Gewesenem, sondern als potenziell Neues, womit sich die moderne Vorstellung von Zukunft als einem offenen Horizont an Möglichkeiten durchzusetzen beginnt. Die Revolutionen des ausgehenden 18. Jahrhunderts, die einen radikalen Bruch in die Welt setzten, gehören zu den augenscheinlichsten Inkarnationen und Triebkräften dieser temporalen Transformation.

Für die moderne Demokratie impliziere dies, so White, eine „structural orientation to the future“ (17). Damit verbunden seien sowohl politische Potenziale, insofern sich die Demokratie von einem Denken der Notwendigkeit emanzipiere, als auch Gefahren, insofern die offene Zukunft Ungewissheiten und Ängste hervorzurufen vermöge (32 ff.). Es sei diese Offenheit der offenen Zukunft, die fortdauernd bearbeitet werden müsse, da die Demokratie eine gestaltbare und zugleich gestalthafte Zukunft benötige (36), eine Zukunft also, die einerseits Möglichkeiten der Intervention und andererseits Fixpunkte zur Orientierung bietet. So besehen scheint diese erste Dichotomie aus offener und geschlossener Zukunft theoretisch grundlegend zu sein und nicht auf einer Ebene mit den nachfolgend behandelten Dichotomien zu liegen, da sich diese erst mit einer geöffneten Zukunft entfalten können.

Eine dieser gleichsam nachgeordneten Dichotomien ist jene zwischen naher und ferner Zukunft, die White im zweiten Kapitel behandelt. Hier thematisiert er die Semantik des Fortschritts sowie liberale und sozialistische Ideen in ihren jeweils spezifischen Bezugnahmen auf zeitliche Distanzen des Kommenden. Dabei geht es White, wie in den anderen Kapiteln auch, stets um die Frage der gegenwärtigen Implikationen, die mit einem Rekurs auf eine nahe oder ferne Zukunft einhergehen. Wenn sich etwa Vertreter*innen eines freien Marktes auf zu erwartende Vorzüge in einer fernen Zukunft berufen, so mag dies eine gegenwärtige Dysfunktionalität als vernachlässigbare Durchgangsphase erscheinen lassen (46 f.); und wenn sozialistische Positionen auf unmittelbare Verbesserungen in der nahen Zukunft abstellen, so mag dies kleinteilige Schritte zulasten langfristiger Veränderungen nahelegen (50 f.).

Hier wie auch an anderen Stellen schlägt sich White nicht auf diese oder jene Seite der temporalen Dichotomie, sondern sucht nach einem Mittelweg, den er (mit Blick auf das späte 19. Jahrhundert) in der programmatischen Massenpartei findet (55). Sie habe es ermöglicht, die Spannung zwischen naher und ferner Zukunft zu vermitteln, indem sie einerseits unter dem Dach einer grundlegenden Programmatik Menschen zusammenbringe und langfristig orientiere und andererseits durch die Teilhabe an eher kurzfristigen Wahlzyklen die nahe Zukunft nicht aus den Augen verliere. Die Pointe dieses Kapitels – „democracy would always depend on the capacity to steer between them [the near and the far future]“ (60) – ist dabei exemplarisch für weite Teile des Buchs: White ist oft, obgleich nicht immer, auf der Suche nach Formen des Zukunftsbezugs, die zwischen den beiden Polen der jeweiligen Dichotomie changieren, ohne dabei deren Differenz einzuebnen. Die temporalen Spannungen sind somit zuallererst politisch produktiv, und werden sie in geeigneter Weise institutionell kanalisiert, können sie auch demokratisch von Wert sein (vgl. Barbehön 2022).

In zwei weiteren Kapiteln widmet sich White dem Verhältnis von imaginierten und kalkulierten sowie rationalen und impulsiven Zukünften. Mit Blick auf die erste Dichotomie diskutiert er die moderne expertokratische Orientierung nicht nur an künftigen Möglichkeiten, sondern an deren möglichst präziser Erfassung mittels Techniken der Wahrscheinlichkeitsrechnung und Szenarienbildung. Diese Haltung gegenüber der Zukunft bringe Probleme für die Demokratie mit sich, da diese „on the capacity to imagine a future that is not just an extrapolation of present-day views“ (77) beruhe. Ganz ohne Kalkulationen gehe es aber auch nicht, weshalb (abermals) ein Ausgleich zwischen beiden Orientierungen gesucht werden müsse (80). Eine solche Mitte wird indes im Folgekapitel zur Spannung zwischen rationalen und impulsiven Formen des Zukunftsbezugs auffälligerweise nicht anvisiert.

In diesem Kapitel schlägt sich White deutlich auf eine Seite, indem er „Impulsivität“ mit der faschistischen Ideologie eines neuen Menschen und einer rastlosen (und gewaltsamen) Erneuerung identifiziert (92 ff.). Demgegenüber positioniert er eine prinzipientreue Demokratie, die dem radikalen Voluntarismus geordnete Prozesse und orientierungsstiftende Kontinuitäten entgegensetze (99 ff.). Dies ist eine der wenigen Stellen, an der man grundlegend einhaken möchte: Zum einen ist die Gleichsetzung von Impulsivität und Faschismus eine nicht zwingende Engführung, da „Impulsivität“ auch mit „Kreativität“ oder „Leidenschaft“ in Beziehung gesetzt werden könnte. Zum anderen scheint es fraglich, ob ihre Gegenspielerin mit „Rationalität“ treffend erfasst ist, zumal diese Begrifflichkeit in einer Spannung mit der im vorherigen Kapitel herausgestellten Bedeutung demokratischer Imaginationskraft zu stehen scheint.

Öffentliche und private sowie geteilte und getrennte Zukünfte sind die zwei letzten Dichotomien. Die Geheimhaltung des Wissens über das möglicherweise Kommende diskutiert White am Beispiel militärischer Prognosetechniken, zu deren Rationalität es gehöre, dass sie nicht in die Öffentlichkeit dringen (108). Und auch in anderen Bereichen könne es aus Sicht von Machthabenden ratsam sein, Versuche der Vorhersage geheim zu halten, um in einer zukünftigen Gegenwart nicht rückwirkend verantwortlich gemacht zu werden (115). So besehen stünden Geheimhaltungen dem demokratischen Prinzip der Transparenz entgegen und befeuerten Misstrauen bis hin zu Verschwörungstheorien. Jedoch beschränkt sich Whites Lösung nicht einfach auf einen Ruf nach mehr Transparenz: „Everything that democracy might also require or be required to promote – social and economic equality, political participation, a reckoning with global distributions of power – was liable to fall off the radar“ (127). Dies stellt zugleich den Anknüpfungspunkt für die letzte Dichotomie dar, insofern Demokratie einer Entwicklung und Kultivierung kollektiv geteilter und öffentlich ausgehandelter Zukünfte bedürfe. Entsprechend kritikwürdig erscheint White die zunehmende Privatisierung von Zukunftsideen im Gefolge gesamtgesellschaftlicher Fragmentierungsprozesse, die in jüngerer Vergangenheit durch die algorithmische Durchdringung der Gesellschaft weiter Fahrt aufnehme (133 ff., 147 ff.).

Diesen Tendenzen setzt White das oben bereits angesprochene Potenzial der Massenpartei entgegen, deren Bedeutungsschwund nicht zuletzt deshalb problematisch sei, weil damit ein Verlust an gemeinsamen Zukünften verbunden sei (141). Auch bei dieser Dichotomie positioniert sich White somit deutlich, und auch hier ließe sich erwidern, dass der Möglichkeit, dominanten kollektiven Zukunftsentwürfen (zunächst) individuell entgegenzutreten, auch eine emanzipatorische Kraft innewohnt, nämlich die Möglichkeit, bis dato noch nicht artikulierte beziehungsweise organisierte Alternativen ins Spiel zu bringen. Problematisch scheint mir, wie auch bei den anderen Dichotomien, eine Unwucht in diese oder jene Richtung zu sein, nicht aber die Existenz der Spannung als solche.

Mit den letzten beiden Kapiteln wird, wie oben bereits angesprochen, die Dramaturgie gewechselt, indem quer zu den Dichotomien liegende Betrachtungen angestellt werden. Hier wendet sich White zunächst der Figur des Ausnahmezustands zu, die zu einer dominanten zeitlichen Kategorie der Gegenwartsgesellschaft aufgestiegen sei (vgl. Barbehön 2023a). Das „emergency imaginary“ (160) rufe eine katastrophische Zukunft auf, womit eine Gegenwart der enteilenden Zeit einhergehe. Dabei legt White nicht einfach eine „allgemeine“ Analyse der Figur des Ausnahmezustands vor, sondern beleuchtet sie im Hinblick auf ihre Implikationen für die zuvor entfalteten Dichotomien, womit ihm eine spezifisch zeitbezogene Kritik möglich wird (160 ff.).

An diese Kritik schließt sodann das letzte systematische Kapitel an, in dem White ein Plädoyer für den eigenständigen (und nicht bloß instrumentellen) Wert demokratischer Zeitlichkeit formuliert. Wie der Buchtitel schon verrät, geht es hier vor allem um die Dimension der Dauer, die gegen das alarmistische Denken der Ausnahme in Stellung gebracht wird. Getragen wird diese Position von dem überzeugenden Argument, dass mit Blick auf die großen Krisen unserer Zeit nicht auf endgültige Lösungen zu hoffen sei. Überdies handele es sich um die Krisen unserer Zeit, und sicherlich nicht um die letzten Krisen, weshalb von der Geste eines ultimativen Kampfes um die Zukunft, zur Not unter Ausschaltung demokratischer Prinzipien, eine eigene Gefahr für die Zukunft ausgehe (189 f.). „Despite today’s emphasis on last chances“, so heißt es bereits in der Einleitung, „politics is not about to take its leave anytime soon“ (10).

Vor diesem Hintergrund zeichnet White die Konturen einer „radical representative democracy“ (198 ff.), die es ermöglichen solle, das Problem politischer Kurzsichtigkeit zu adressieren und Räume für kollektive Langfristorientierungen bereitzustellen. Konkret schweben White dabei das Prinzip der Abberufbarkeit von politischen Repräsentant*innen, wie es aus den konstitutionellen Debatten zu Zeiten der Amerikanischen Revolution bekannt ist, der Abbau sozialer Ungleichheit oder die Stärkung von Gewerkschaften vor. Ein Gutteil von Whites demokratischer Zukunftsidee verweist somit auf eine traditionsreiche Vergangenheit, was im Lichte des Themas des Buchs nicht ganz ohne Ironie ist.

Wie auch immer man die Vorschläge Whites im Einzelnen beurteilen mag – die dahinterliegenden Argumente stellen eine eindrücklich vorgetragene und originäre Position innerhalb einer akademischen und gesellschaftlichen Debatte dar, die dazu tendiert, die Figuren der knappen Zeit und der letzten Chancen zu verabsolutieren. Freilich gehen damit mindestens zwei Implikationen einher, die eine explizite Reflexion verdient hätten.

Zum einen werden durch Whites normative Perspektive auf die spezifische Zukünftigkeit von Demokratie gleichsam rückblickend die zuvor behandelten temporalen Dichotomien umsortiert. In der Rückschau erscheinen die – für sich genommen sehr erhellenden – Ausführungen etwa zu öffentlichen vs. geheimen oder zu rationalen vs. impulsiven Zukünften als Nebenschauplätze. Zentral scheinen für White die Dimensionen der Dauer und der gemeinsamen Zukünfte zu sein, die jedoch in den Ausführungen zuvor gleichberechtigt neben den anderen Dichotomien auftreten.

Zum anderen provoziert Whites Abklärung der alarmistischen Beschwörungen einer davonlaufenden Zeit die Gegenfrage, ob dieser Abklärung nicht selbst eine temporale Vorstellung zugrunde liegt, die allzu sehr der klassisch-modernen Überzeugung einer offenen Zukunft verhaftet ist. In dieser Hinsicht sind die beiden letzten Sätze des Buchs vielsagend: „It [democratic politics] pays to keep an eye on the long run, acting like we still have time. Democracy can survive turmoil, distress and decline; what it struggles to withstand is the expectation of an end.“ (215) Was aber, wenn wir uns dem Denken eines Endes nicht länger entziehen können? Die Losung „acting like we still have time“ geht das Risiko ein, dass sich in einer zukünftigen Gegenwart herausstellen könnte, dass wir in der vergangenen Gegenwart tatsächlich nur so getan haben, „als ob“ wir noch Zeit gehabt hätten. Mit seinem erhellenden Buch liefert White gute Gründe dafür, dieses Risiko einzugehen – freilich mit ungewissem Ausgang, aber das hat die Zukunft nun mal so an sich.


Literatur

  • Barbehön, Marlon (2022): Die Realität der Zeit und die Ereignishaftigkeit der Demokratie. Überlegungen zur Temporalisierung der Demokratietheorie im Anschluss an Arendt und Rancière, in: Zeitschrift für Politische Theorie 13: 1-2, S. 91-112.
  • Barbehön, Marlon (2023a): Riskante Ausnahmen. Zur Performativität kommunikativer Grenzziehungen zwischen politischer Ausnahme- und Normalzeit, in: Zeitschrift für Politische Theorie 14: 1, S. 231-251.
  • Barbehön, Marlon (2023b): Zeichen der Zeit. Umrisse einer Politischen Theorie der Temporalität, Frankfurt am Main: Campus.
  • Koselleck, Reinhart (1989): Vergangene Zukunft. Zur Semantik geschichtlicher Zeiten, Frankfurt am Main: Suhrkamp.
  • Lazar, Nomi Claire (2019): Out of Joint. Power, Crisis, and the Rhetoric of Time, New Haven/London: Yale University Press.
  • Little, Adrian (2022): Temporal Politics. Contested Pasts, Uncertain Futures, Edinburgh: Edinburgh University Press.

 

DOI: https://doi.org/10.36206/REZ24.2
CC-BY-NC-SA
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Demokratie und Frieden

Weiterführende Links

Jonathan White / 13.03.2024

The Future as a Political Idea

The Institute for Futures Studies, Stockholm

Externe Veröffentlichungen

Theorieblog-Team / 05.12.2023

Theorieblog