Skip to main content
/ 20.06.2013
Heribert Prantl

Kein schöner Land. Die Zerstörung der sozialen Gerechtigkeit

München: Droemer 2005; 208 S.; brosch., 12,90 €; ISBN 3-426-27363-2
Streitbar und polemisch beschreibt der renommierte Publizist, wie der scheinbar omnipräsent geäußerte Wunsch nach Modernisierung, Flexibilisierung und Reformierung der sozialen Marktwirtschaft auf einer antiquierten politischen Melange aus den Glücksversprechungen des klassischen Liberalismus und sozialdarwinistischen Ressentiments basiert. Der zornige Essay mit seinen zahlreichen literarischen Verweisen soll zeigen, wie politische Entscheidungen den institutionellen Rahmen für die Infragestellung des Sozialstaates geschaffen haben. Es mag jedoch dahingestellt sein, ob die moralische Entrüstung, der Sozialstaat dürfe als wesentlicher Teil bundesdeutscher politischer Identität nicht zerstört werden, eine mangelnde politische Durchsetzungsbereitschaft aufhebt und ob es ausreicht, den Verfall wohlfahrtsstaatlicher Garantien zu beklagen, ohne die multidimensionale Verflechtung von industriellem Wandel, globaler Wirtschaftspolitik und Bevölkerungsstruktur zu berücksichtigen.
Frank Schale (FS)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Professur für Politische Theorie und Ideengeschichte, Technische Universität Chemnitz.
Rubrizierung: 2.32.3422.35 Empfohlene Zitierweise: Frank Schale, Rezension zu: Heribert Prantl: Kein schöner Land. München: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/23377-kein-schoener-land_26814, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 26814 Rezension drucken
CC-BY-NC-SA