Die europäische Idee des friedlichen und toleranten Zusammenlebens prägt nicht nur das alltägliche Miteinander der Menschen, sondern hat mittlerweile auch deutliche Spuren an Schulen und Hochschulen hinterlassen. Die zahlreichen Facetten des Integrationsprozesses und die Europäische Union werden auch in neuen, europabezogenen Studiengängen beleuchtet und vermittelt. Einer von ihnen ist der von der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin angebotene, interdisziplinäre Masterstudiengang Europäisches Verwaltungsmanagement, deren aus der Politik‑, Rechts‑ und Kulturwissenschaft sowie der BWL stammenden Dozent_innen Beiträge für diesen Sammelband verfasst haben. Ziel der Edition ist es, „die Vielfalt der Europäischen Union, ihrer Politik und Prozesse aus unterschiedlichen Perspektiven heraus zu beleuchten, um so dem Titel ‚Lernziel Europa‘ gerecht zu werden“ (9). Entsprechend ist der Sammelband als eine Art Studienbuch zu verstehen, das gut verständlich in die Grundlagen (Teil 1) und Politikfelder (Teil 2) der EU einführt, neben diesen Basics aber im dritten Teil auch den Handlungsbereich Management fokussiert, der in bisherigen Studien eher unterbelichtet blieb. Olga Rösch thematisiert in ihrem Beitrag die durch Migration und Multikulturalität entstehenden Herausforderungen für eine Gesellschaft, die auch die öffentliche Verwaltung betreffen und auf die sie reagieren muss. Die Autorin präsentiert vor diesem Hintergrund einige Konzepte für die öffentliche Verwaltung, die sich der Problembewältigung im interkulturellen Feld widmen. Mit Blick auf die gewichtigen Herausforderungen plädiert Rösch für die Einführung des Faches Interkulturelle Kommunikation in allen Verwaltungsstudiengängen und stellt außerdem ein Konzept für ein Lehrangebot vor. Hans‑Jürgen Schmidt stellt in seinem Beitrag die Idee und die Grundzüge des New Public Management vor und resümiert am Schluss: „Im Zuge der Verwaltungsmodernisierung [sind] in erheblichem Maße veränderte Einstellungen und Verhaltensweisen der Beschäftigten im öffentlichen Sektor gefragt“ (380), ohne die ein gemeinsamer und effizient arbeitender administrativer Raum sowie der Prozess der Europäisierung insgesamt nur schwer gewährleistet werden können.