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/ 21.06.2013
Thomas Conzelmann / Randall Smith (Hrsg.)

Multi-Level Governance in the European Union: Taking Stock and Looking Ahead

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2008; 269 S.; brosch., 39,- €; ISBN 978-3-8329-3838-3
Die Autoren untersuchen neue Formen des Regierens auf der EU-Ebene. Dabei haben sie nicht nur das viel diskutierte Europäische Mehrebenensystem im Blick, sondern auch die immer größer werdende Rolle privater Akteure sowie die wachsende Bedeutung sogenannter weicher Mechanismen der Regulation. Bisher wurde das Europäische Mehrebenensystem vor allem im Rahmen des Legitimitäts- und Effizienzdefizits auf Politikfeldern, in denen Fortschritte nicht mittels einfacher Gesetzgebung erzielt werden konnten, behandelt. „By asking questions about the conditions under which these instruments are applied, to what extend they can be considered successful, and how traditional political science concerns about power, conflict, and interests are playing out in governance in the EU.“ (12) Die Autoren wollen diese Debatte weiterentwickeln. Sie nehmen an, dass sich unabhängig von der Implementation des Vertrags von Lissabon spezielle Formen der Mehrebenenpolitik und des „weichen“ Regierens mittelfristig etablieren werden. Sie seien ein wichtiger Aspekt im Rahmen der institutionellen Entwicklung der Europäischen Union. Papadopoulus stellt heraus, dass diese neuen – auf den ersten Blick kooperativeren – Formen des Regierens nicht automatisch als demokratischer verstanden werden können, da Ihnen zunächst einmal jegliche demokratische Legitimation fehle. Die Gründe dafür lägen in der geringen Transparenz der betreffenden Netzwerke und dem damit verbundenen Mangel an Kontrolle. Bürokraten, Lobbyisten und Experten würden in diesen Netzwerken auf Kosten der Parlamentarier eine starke Position einnehmen. Die Tendenz der in Mehrebenensystemen auftretenden Netzwerke zur Bildung anderer ausschließenden Gruppen, die Entwicklung langer Delegationsketten und das daraus resultierende Problem nicht mehr nachvollziehbarer Zuständigkeiten, dies alles in Zusammenhang mit der mangelhaften demokratischen Kontrolle, ist für die Autoren ein Beispiel für die Komplexität der aktuellen institutionellen Problem der EU – einer Komplexität, der sie in ihren Beiträgen vollauf gerecht werden.
Marinke Gindullis (MG)
Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 3.13.52.61 Empfohlene Zitierweise: Marinke Gindullis, Rezension zu: Thomas Conzelmann / Randall Smith (Hrsg.): Multi-Level Governance in the European Union: Taking Stock and Looking Ahead Baden-Baden: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/30291-multi-level-governance-in-the-european-union-taking-stock-and-looking-ahead_35946, veröffentlicht am 08.04.2009. Buch-Nr.: 35946 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
CC-BY-NC-SA