Die Beiträge des Sammelbandes - er ist dem 1996 verstorbenen Professor für öffentliches Recht Fangmann gewidmet - behandeln aktuelle Probleme einer arbeitnehmernah verstandenen Sozialpolitik. Herausgeber und AutorInnen lehren - wie früher Fangmann selbst - an der Hamburger Hochschule für Wirtschaft und Politik. Es ist vermutlich dieser institutionellen Anbindung der AutorInnen zuzuschreiben, daß die Beiträge - trotz ihres thematisch breiten Spektrums - einen übereinstimmenden roten Faden aufweisen. Wenn es denn zum größten systembedingten "Mangel des Kapitalismus [zählt], nicht genügend Kapitalisten zu haben" (150), dann ist die Suche nach immanenten Handlungsspielräumen sinnvoll, die sozialverträglich sind und zugleich die Optionen der Nicht-Habenden erweitern könnten. Eine derartige Perspektive führt - statt "Komplett-Lösungen" anzubieten - zu einer eher experimentellen Ausrichtung der einzelnen Vorschläge. Das gilt etwa für Überlegungen zum verteilungspolitischen Stellenwert von Produktivvermögen (Mattfeldt), Chancen eines "Bündnisses für Arbeit" (Hickel) oder Möglichkeiten einer Europäisierung von Beschäftigungspolitik (Mayer) ebenso wie für Plädoyers, mit der Erosion des "Normalarbeitsverhältnisses" konstruktiv umzugehen - sei es mit Blick auf Gleichstellungspolitiken (Raasch) oder unter dem Gesichtspunkt eines differenzierten Begriffs personenbezogener Dienstleistungen (Mückenberger). Inhalt: Ulrich Zachert: Ein Mosaik von Arbeitnehmergrundrechten im Grundgesetz? (11-24); Sibylle Raasch: Feministischer Umbau von Arbeitsgesellschaft und Sozialstaat (25-44); Udo Mayer: Auf dem Weg zu einer europäischen Beschäftigungspolitik? (45-63); Rudolf Hickel: Thesen zum Flächentarifvertrag als verteilungs- und beschäftigungspolitisches Instrument unter dem Druck der Globalisierung der Wirtschaft (65-75); Wulf Damkowski: Neue Steuerungskonzepte für das Krankenhaus: Zwischen Ökonomisierung und Innovation (77-89); Alfred Oppolzer: Gesundheitsförderung durch Organisationsentwicklung im Krankenhaus. Zum Zusammenhang von New Public Health und New Public Management (91-112); Ulrich Mückenberger: Die Stigmatisierung der Arbeitslosigkeit und der gesellschaftliche Wertewandel (113-125); Heinrich Strohauer: Ansporn statt Strafe: wie man den Steuersparbetrieb sozialisiert (127-152); Harald Mattfeldt: Verteilungsgerechtigkeit in Räuber-Beute-Systemen? Zur funktionalen Einkommensverteilung in der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten (153-175); Udo Reifner: Solidarische Wirtschaftspolitik (177-212).