Skip to main content
/ 19.06.2013
Sylvia Greiffenhagen / Katja Neller (Hrsg.)

Praxis ohne Theorie? Wissenschaftliche Diskurse zum Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die Soziale Stadt"

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2005; 412 S.; brosch., 39,90 €; ISBN 3-8100-4202-1
Das 1999 von Bund und Ländern aufgelegte Programm „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die Soziale Stadt“ unterscheidet sich von der bisherigen Städtebauförderung vor allem durch die Verknüpfung von zwei Zieldimensionen. Einerseits sollen die Lebensbedingungen in sozial benachteiligten Quartieren verbessert werden, andererseits versucht das Programm durch Initiierung einer ressortübergreifenden Koordination von Ressourcen öffentlicher und privater Akteure eine neue gebietsbezogene Politikform zu etablieren. Derartig experimentelle Programme entfalten – weil sie den Beteiligten relativ viel Handlungs- und Interpretationsspielraum bieten – eine eigene Dynamik, die von einer (sozialwissenschaftlichen) Begleitforschung nur schwer einzuholen ist. Vor allem die Schader-Stiftung Darmstadt hat sich durch einschlägige Veranstaltungen um eine Vermittlung zwischen Praxis und Theorie bemüht, so zuletzt auf einer 2003 gemeinsam mit dem DVPW-Arbeitskreis „Lokale Politikforschung“ und dem Institut für Sozialforschung und Sozialplanung (IfSS) in Stuttgart durchgeführten Tagung. Die Beiträge beruhen – mit Ausnahme der einführenden Texte - auf dieser Tagung. Darin diskutieren die Autorinnen und Autoren methodische Fragen der Programmevaluation, Formen der Programmsteuerung auf unterschiedlichen Ebenen und schließlich Partizipation und Integration als mögliche Wirkungsaspekte der Programmumsetzung. Es wird gefordert, dass die „sozialwissenschaftliche Forschung die ‚Soziale Stadt’ wesentlich stärker als heute als Erprobungsfeld für gängige Theorien und daraus ableitbare Handlungsempfehlungen wahrnehmen“ sollte (21). Aus dem Inhalt: I. Praxis ohne Theorie? Zur Einführung Sylvia Greiffenhagen / Katja Neller: Einführung: Praxis ohne Theorie? Wissenschaftliche Diskurse zum Bund-Länder-Programm „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - die Soziale Stadt“ (11-24) Kirsten Mensch: Politische Steuerung der sozialen Stadtentwicklung: Ergebnisse des ersten Kolloquiums der Schader-Stiftung zum Programm „Soziale Stadt“ (25-34) Reinhard Thies: „Soziale Stadt“ in der Praxis: Wirkungen und zukünftige Anforderungen (35-41) II. Soziale Indikatoren und Evaluation Jürgen Friedrichs / Carola Hommerich: Wie misst man soziale Maßnahmen? (45-60) Hartmut Häußermann: Programmfortschritt und erreichte Ergebnisse: Das Konzept für die Zwischenevaluation des Programms „Soziale Stadt“ 2003/2004 (61-76) Sven Fries: Zur Evaluation des Programms „Soziale Stadt“: Das Programmgebiet Pliensauvorstadt/Esslingen am Neckar (77-94) Konrad Maier: Das Wohnquartier als Bedingungsrahmen für gelingenden Alltag. Überlegungen zur Evaluation des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt“ aus der Perspektive der Sozialen Arbeit (95-107) III. Steuerung - Governance - Informations- und Wissensverarbeitung Uwe-Jens Walther: Irritation und Innovation: Stadterneuerung als Lernprozess? (111-124) Monika Alisch: Soziale Stadtentwicklung - Widersprüche und Lernprozesse in der Politikimplementation (125-140) Henning Schridde: Systemdenken und kollektive Wissensgenerierung: Die „Soziale Stadt“ als Testfall modernen staatlichen Regierens (141-164) Thomas Gawron: Mehrebenenanalyse, Inkrementalismus und „Soziale Stadt“ (165-185) Thomas Franke: Quartiermanagement im Spannungsfeld zwischen Politik, Verwaltung, Markt, Drittem Sektor und „Zivilgesellschaft“ (186-201) Matthias Bernt / Miriam Fritsche: Von Programmen zu Projekten: Die ambivalenten Innovationen des Quartiersmanagements (202-218) Marion Lahner / Karsten Zimmermann: Integrierte Stadtteilentwicklung: Bedeutung, Zusammenhang und Grenzen von Place-making, Sozialkapital und neuen Formen der Local Governance (219-236) Frank Eckardt: Fremdkörper im städtischen Management? Die institutionelle und thematische Einbindung der „Soziale-Stadt“-Projekte in Hessen (237-250) IV. Partizipation - Integration - soziale und politische Distanzen Sandra Huning: Aktivierung und Beteiligung im Rahmen der „Sozialen Stadt“: Ein Klärungsversuch mit Hilfe von Sozialkapitalansätzen (253-270) Heiko Geiling: Stadtteil als sozialer Raum: Soziale und politische Distanzen in einem Stadtteil mit sozialem Erneuerungsbedarf (271-288) Jens S. Dangschat: Integration oder Ablenkungsmanöver? Zielsetzungen und Beitrag des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt“ zur Integration sozialer Gruppen (289-307) Hartmut Häußermann / Jens Wurtzbacher: Politische Reintegration und das Leitbild der „Sozialen Stadt“ (308-328) Corinna Kennel: Kommunalpolitiker am Runden Tisch? Überlegungen zur Einbindung der Politik in das Programm „Soziale Stadt“ (329-342) David H. Gehne / Christoph Strünck: Kooperative Demokratie im Kiez? Beteiligung von intermediären Akteuren an der Stadtentwicklung in Nordrhein-Westfalen (343-359) Adalbert Evers / Andreas Schulz / Claudia Wiesner: Lokale Politiknetzwerke: Konzeptionelle Überlegungen und erste Ergebnisse der Begleitforschung der „Sozialen Stadt“ in Hessen (360-374) Christine Grüger / Ingegerd Schäuble: Das Programm „Soziale Stadt“: Komplexe Aufgabenbewältigung für Klein- und Mittelstädte in Bayern (375-392) Christine Bauhardt: Die politique de la ville in Frankreich: Ein Blick auf mehr als zwanzig Jahre Soziale Stadtentwicklung (393-406)
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.3252.61 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Sylvia Greiffenhagen / Katja Neller (Hrsg.): Praxis ohne Theorie? Wiesbaden: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/21308-praxis-ohne-theorie_24870, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 24870 Rezension drucken
CC-BY-NC-SA