/ 31.05.2013
Andreas Dörner / Ludgera Vogt (Hrsg.)
Sprache des Parlaments und Semiotik der Demokratie. Studien zur politischen Kommunikation in der Moderne
Berlin/New York: Walter de Gruyter 1995 (Sprache, Politik, Öffentlichkeit 6); 400 S.; Ganzl., 188,- DM; ISBN 3-11-014496-4Die Beiträge beschreiben aus sozial- und sprachwissenschaftlicher Perspektive im ersten Teil die Sprache von parlamentarischen Institutionen. Im zweiten Teil wird die zeichenhafte Erscheinungsweise von Politik in der Demokratie thematisiert - beides ist nach Ansicht der Herausgeber in der deutschen Sozialwissenschaft bislang weitgehend unterblieben. Politik wird primär als ein kommunikativer Prozeß verstanden, der durch seine spezifische Semiotik die politische Kultur eines Landes prägt.
In die beiden Leit/index.php?option=com_content&view=article&id=41317 reihen sich die facettenreichen, teilweise sogar unterhaltsamen Beiträge problemlos ein. Für jeden, der den politischen Kommunikationsprozeß bewußt verfolgt, sei es als Produzent oder als Rezipient politischer Informationen, dürfte dieser Sammelband von besonderem Interesse sein.
Beiträge: Andreas Dörner/Ludgera Vogt: Einleitung: Sprache, Zeichen, Politische Kultur (1-13).
I. Sprache des Parlaments: Werner J. Patzelt: Politiker und ihre Sprache (17-54); Wilhelm Hofmann: Redefreiheit zwischen Rederecht und Redezwang. Überlegungen zur Bedeutung der Selbstthematisierung sprachlicher Kommunikation für die Reproduktion und Transformation parlamentarischer Institutionen am Beispiel der Entwicklung der Redefreiheit im englischen Parlamentarismus (55-72); Armin Burkhardt: Zwischen Diskussions- und Schaufensterparlamentarismus. Zur Diagnose und Kritik parlamentarischer Kommunikation - am Beispiel von Zwischenfragen und Kurzdialogen (73-106); Rüdiger Kipke: Der Zwischenruf - ein Instrument politisch-parlamentarischer Kommunikation? (107-112); Martin Sebaldt: Stigmatisierung politischer Außenseiter. Zur verbalen Ausgrenzung radikaler Parteien im Deutschen Bundestag (113-140); Petra Deger: Reaktionen demokratischer Parteien auf Wahlerfolge rechtsextremistischer Gruppierungen (141-171); Birgit Sauer: "Doing gender". Das Parlament als Ort der Geschlechterkonstruktion. Eine Analyse der Bundestagsdebatte um die Neuregelung des Schwangerschaftsabbruches (172-199); Reinhard Wesel: Politische Metaphorik im "parlamentarischen Diskurs": Konzeptionelle Überlegungen, exemplifiziert an entwicklungspolitischen Bundestagsdebatten (200-225); Gerhard Vowe: Kommunikationsmuster am Schnittpunkt von Wissenschaft und Politik. Beschreibungen und Erklärungen am Beispiel einiger Enquetekommissionen des Deutschen Bundestages (226-245).
II. Semiotik der Demokratie: Jörg Kilian: "Demokratie" und "Parlament". Zur semantischen Entwicklung einer komplizierten Beziehung am Beispiel deutschsprachiger Wörterbücher aus dem 19. und 20. Jahrhundert (249-277); Herbert Döring: Die Sitzordnung der Abgeordneten: Ausdruck kulturell divergierender Auffassungen von Demokratie? (278-289); Francesca Rigotti: Der "runde Tisch" und der Mythos der symmetrischen Kommunikation (290-296); Frank Becker: Spielregeln der Politik. Politikprozesse und Sportsymbole in der Weimarer Republik (297-308); Dietmar Schirmer: Politik und Architektur. Ein Beitrag zur politischen Symbolanalyse am Beispiel Washingtons (309-339); Ludgera Vogt: Das Kreuz der Vergangenheit. Zur politischen Werbung der PDS (340-363); Andreas Dörner: "Rechts", aber nicht "draußen". Zur Selbstverortung in den Parteiprogrammen der REPUBLIKANER (364-396).
Stefan Lembke (SL)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.24 | 2.22 | 2.321 | 2.331 | 2.36 | 2.61
Empfohlene Zitierweise: Stefan Lembke, Rezension zu: Andreas Dörner / Ludgera Vogt (Hrsg.): Sprache des Parlaments und Semiotik der Demokratie. Berlin/New York: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/317-sprache-des-parlaments-und-semiotik-der-demokratie_62, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 62
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M. A., Politikwissenschaftler.
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