Trotz der historischen und aktuellen Bedeutung des Nationalismus existieren nur wenige neuere sozialpsychologische oder psychoanalytische Auseinandersetzungen hiermit. Eine Lücke, die der Autor mit seiner Analyse der auf Staat, Nation und Vaterland bezogenen Gefühle zu schließen vermag. Im ersten Teil verfolgt er den historischen Bedeutungswandel von Patriotismus und Nationalismus seit der Französischen Revolution. Indem er fragt, welche tieferen Bedürfnisse durch nationalistische Ideologien befriedigt werden, rekonstruiert er deren sozialpsychologische Wirkungsmechanismen. Anschließend rückt der Fremdenhaß und Rassismus unter jugendlichen Rechtsradikalen in den Mittelpunkt. Im Vergleich mit älteren Studien zu Faschismus und Antisemitismus zeigt sich in dieser Frage ein Wandel sozialisatorischer Voraussetzungen derartiger Einstellungen. Abschließend wird eine kritische Einschätzung staatlicher und gesellschaftlicher Reaktionsmuster auf Rechtsradikalismus und Nationalismus formuliert. Es ist "besorgniserregend, daß dem nationalistischen Wettbewerbsstaat für die Begründung aufwendiger Gemeinschaftsaufgaben gar keine ideologische Ressource mehr zur Verfügung steht als der nationale Diskurs. Selbst wenn sich der Nationalismus von oben 'kühl kalkulieren' lassen sollte, für seine Folgen gilt dies nicht" (116). Inhaltsübersicht: I. Zur sozialpsychologischen Dimension von Patriotismus und Nationalismus; II. Sozialisation und jugendlicher Rechtsradikalismus; III. Das Vaterlandssyndrom und einige Schwierigkeiten seiner politischen Bekämpfung.