Wirtschaftswiss. Diss. Tübingen; Erstgutachter: J. Starbatty. - Die Arbeit versteht sich als empirischer Beitrag zur Diskussion um den Wettbewerb der Regierungen in der Europäischen Union. Die theoretische Debatte geht dabei davon aus, daß auch Regierungen Akteure darstellen, die miteinander um mobile Faktoren in Wettbewerb treten. Die Berufsbildungspolitiken der Mitgliedstaaten werden mit dem Interesse der Regierungen an der Herstellung optimaler Standortbedingungen für Kapitaleigner erklärt. Der Wettbewerb immobiler Faktoren um mobile führt zur empirisch nachweisbaren Verbesserung aller Qualifikationsausstattungen in den Berufsbildungsbereichen der Mitgliedstaaten. Andererseits tritt die Polarisierung auf drei Haupttypen der Berufsausbildung ein: Lehre, vollzeitschulische Berufsausbildung und institutionalisiertes training on the job. Die Studie bietet sowohl für europapolitisch, ökonomietheoretisch oder bildungspolitisch Interessierte und Versierte interessante Ergebnisse: In europapolitischer Perspektive kann aufgrund der Ergebnisse hinterfragt werden, ob die Nichtregulierung von Bereichen tatsächlich zu quantitativ wie qualitativ besseren Ergebnissen führt als etwa begrenzte Regulative. Ökonomisch wichtig erscheint, die empirische Haltbarkeit rigider liberalistischer Modelle wie der neoklassischen Annahme von der effizienten Allokation der Ressourcen über den Wettbewerb zu überprüfen. Bildungspolitisch interessant ist der aktuelle Überblick über die Berufsbildungspolitik der Union und deren politische Wirkungen.