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/ 20.06.2013
Jan Zobel

Volk am Rand. NPD: Personen, Politik und Perspektiven der Antidemokraten

Berlin: edition ost 2005; 175 S.; brosch., 9,90 €; ISBN 3-360-01063-9
Der Autor, der von 1993 bis 1997 Mitglied der NPD war und die rechte Szene über das umstrittene „Hamlet“-Projekt von Christoph Schlingensief 2001 endgültig verlassen haben will, beschreibt seinen Ein- und Aufstieg bei der rechtsextremen Partei: In kräftigen Worten schildert er, wie auf seiner Suche nach Aufmerksamkeit erste Kontakte zur NPD entstanden, dort sein organisatorisches und geistiges Potenzial entdeckt worden sei und er bis zum Hamburger Landesvorsitzenden der NPD-Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten aufstieg. Sein Versuch, tiefere Einblicke in Strukturen, Personal und politische Strategien der Partei - wie beispielsweise deren Hinwendung zu sozialen Fragen - zu vermitteln, hinterlässt aber stilistisch und inhaltlich einen mindestens ambivalenten Eindruck: So lässt er sich selbst in seiner Jugendgeschichte auffällig dezidiert und wiederholt die verallgemeinerten Feindbilder Linke, Politiker, Ausländer und Medien bezichtigen („Zeitungen lügen“ [z. B. 18, 22]); im parallel erzählten Strang, der in der Gegenwart spielt, warnt er zwar vor einer erstarkten NPD, betont aber auch mehrere Verstöße des Staates gegen das Grundgesetz und besteht darauf, dass der Neonazismus „ursächlich etwas mit unserem wirtschaftlichen und politischen System zu tun“ (9) habe.
Steffen Heinzelmann (STH)
Politikwissenschaftler, M. A., Press Officer, Institute for Advanced Sustainability Studies e. V. (IASS) Potsdam.
Rubrizierung: 2.372.331 Empfohlene Zitierweise: Steffen Heinzelmann, Rezension zu: Jan Zobel: Volk am Rand. Berlin: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/23522-volk-am-rand_27004, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 27004 Rezension drucken
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