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/ 20.06.2013
Julia Jusik

Die Bräute Allahs. Selbstmord-Attentäterinnen aus Tschetschenien. Aus dem Russischen von Franziska Seppeler und David Drevs

St. Pölten/Wien/Linz: NP-Buchverlag 2005; 173 S.; geb., 17,90 €; ISBN 3-85326-373-9
Die junge russische Nachwuchsjournalistin Jusik beschreibt das Schicksal tschetschenischer Selbstmordattentäterinnen. In ihren sehr persönlichen Schilderungen geht es der Autorin weniger um eine wissenschaftliche Analyse als um die Vorstellung der zahlreichen Einzelschicksale. Aus den Biografien der Selbstmordattentäterinnen zieht Jusik den Schluss, dass deren Ziel weniger das selbstbestimmte Eintreten für ein religiöses oder nationales Ideal ist. Vielmehr böten „eine private Tragödie und ein unglückliches Leben“ (11) leichte Angriffspunkte für Manipulationen durch die männlichen Terroristen. Wie ähnliche Darstellungen über palästinensische Selbstmordattentäterinnen macht auch Jusiks Buch deutlich, dass die Entscheidung, das eigene Leben für die Tötung Unbeteiligter zu opfern, keineswegs als Zeichen einer Emanzipation der betroffenen Frauen zu werten ist. Sie erscheinen eher als Folge der noch immer andauernden Fremdbestimmung der Frau in den jeweiligen Gesellschaften.
Lars Berger (LB)
Dr., Lecturer in Middle Eastern Politics and History, University of Salford.
Rubrizierung: 2.252.62 Empfohlene Zitierweise: Lars Berger, Rezension zu: Julia Jusik: Die Bräute Allahs. St. Pölten/Wien/Linz: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/23159-die-braeute-allahs_26512, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 26512 Rezension drucken
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