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/ 18.06.2013
Astrid Sahm / Manfred Sapper / Volker Weichsel (Hrsg.)

Die Zukunft des Friedens. Eine Bilanz der Friedens- und Konfliktforschung

Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2002; 434 S.; brosch., 36,90 €; ISBN 3-531-13794-8
Mit der Beendigung des Ost-West-Konflikts änderten sich die Strukturen des internationalen Systems. Anders als seinerzeit erhofft, bedeutete dies nicht ein „neues Zeitalter der Demokratie, des Friedens und der Einheit". Zwar erscheint die Gefahr eines nuklearen Krieges zunächst gebannt, doch finden nunmehr die viel zitierten neuen Kriege statt. Damit haben sich die Bedingungen auch für die Friedens- und Konfliktforschung geändert: Zeit für eine Bilanzierung. Fragen wie beispielsweise „Erfolgte mit dem weltpolitischen Umbruch eine Rückkehr zu voratomaren Problem- und Entscheidungssituationen?" oder „Welche Bedeutung haben die Erkenntnisse der Friedens- und Konfliktforschung aus der Zeit des Ost-West-Konflikts noch für die Friedensstrategien von heute und morgen?" (9 f.) versucht der Sammelband zu beantworten und bietet somit nicht nur eine Bilanzierung, sondern auch eine „Ouvertüre zur weiteren Diskussion über die in Wissenschaft und Politik im 21. Jahrhundert relevanten Fragen zur Zukunft von Krieg und Frieden" (17). Das Buch basiert auf der Tagung „Krieg und Frieden im Jahre 2041", die von dem „Forschungsschwerpunkt Konflikt- und Kooperationsstrukturen in Osteuropa an der Universität Mannheim" (FKKS) und der Evangelischen Akademie Arnoldshain im August 2001 veranstaltet wurde. Eingeladen waren Forscher unterschiedlicher Schulen. Da aber nur wenige Vertreter des „politischen Realismus" der Einladung gefolgt sind, waren auf der Tagung im Wesentlichen jene der „liberalen Schule" oder eng mit der Friedensbewegung verbundene Forscher gegenwärtig, sodass mehrheitlich Beiträge dieser Denkrichtung versammelt sind - was, so die Herausgeber, aber einer kontroversen Diskussion keinen Abbruch tat (10). Inhalt: Prolog: Astrid Sahm / Manfred Sapper / Volker Weichsel: Einleitung: Frieden und Krieg in Zeiten des Übergangs (9-18); Jörg Calließ: Ein Blick in das Jahr 2041 - oder: Doch nur ein Alptraum? Eine anstößige Ouvertüre (19-22). Friedensbegriff: Klaus Jürgen Gantzel: Der unerhörte Clausewitz. Eine notwendige Polemik wider die gefährliche Tendenz zur Mystifizierung des Krieges (25-50); Egbert Jahn: Ein bisschen Frieden im ewigen Krieg? Zu den Aussichten auf einen dauerhaften Weltfrieden am Beginn des 21. Jahrhunderts (51-82); Ernst-Otto Czempiel: Der Friedensbegriff der Friedensforschung (83-93); Lothar Brock: Was ist das „Mehr" in der Rede, Friede sei mehr als die Abwesenheit von Krieg? (95-114). Friedensakteure: Wolf-Dieter Narr: Dürfen, können, sollen, müssen Friedensforscherinnen Pazifistinnen sein? (117-129); Andreas Buro: Die deutsche Friedensbewegung nach 1945. Zwischen Expertenarbeit, gesellschaftlichen Lernprozessen, Mobilisierung und drohender Marginalisierung (131-160); Konrad Tempel: Zivile Konfliktbearbeitung im Spannungsfeld von Gesellschaft und Staat (161-192); Reiner Steinweg: Die Friedensbewegung am Anfang des 21. Jahrhunderts. Auf dem Weg zur Entwicklung friedenspolitisch tragfähiger globaler Strukturen (193-211); Eva Senghaas-Knobloch: Beiträge internationaler Organisationen zum Frieden in der Welt (213-230); Rainer Tetzlaff: Die politische Verantwortung der Friedenswissenschaft. Ein subjektiver Rückblick auf Glanzpunkte und Schwachstellen der deutschen Friedens- und Konfliktforschung (231-253). Friedensstrategien und Konfliktlinien: Wilfried Röhrich: Problemfelder der Weltinnenpolitik (257-267); Peter Lock: Ökonomien des Krieges. Ein lange vernachlässigtes Forschungsfeld von großer Bedeutung für die politische Praxis (269-286); Paulus Engelhardt: Religion als Motiv und Kontext für Krieg am Beispiel Jerusalem (287-306); Hans Günter Brauch: Abrüstungspolitik zwischen Sicherheits- und Überlebensdilemma (307-334); Heinz Gärtner: Vergangenheit und Zukunft von Militärbündnissen (335-353). Die Zukunft des Friedens: Bernhard Moltmann: Was weiß die Friedensforschung von der Zukunft, und was sollte sie wissen? (357-379); Erhard Forndran: Frieden in vierzig Jahren. Herausforderungen und unsichere Prognosen (381-410); Astrid Sahm / Manfred Sapper / Volker Weichsel: Bedrohung und Chancen des Friedens (411-432).
Minouche Monaco (MM)
Rubrizierung: 4.414.32.3312.22 Empfohlene Zitierweise: Minouche Monaco, Rezension zu: Astrid Sahm / Manfred Sapper / Volker Weichsel (Hrsg.): Die Zukunft des Friedens. Wiesbaden: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/18105-die-zukunft-des-friedens_20900, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 20900 Rezension drucken
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