Die Solidaritätsbewegung befindet sich seit Ende der achtziger Jahre in einem Zustand der thematischen Unsicherheit und Orientierungslosigkeit. Unter dieser Hypothese und der Prämisse, daß Gruppen kirchlicher, gewerkschaftlicher oder anderer Herkunft "unverzichtbare Träger politischen Handelns und von Bewußtseinsarbeit sind" (17), wurde 1995 vom Institut für Theologie und Politik in Münster ein Forschungsprojekt zu "Situation und Perspektiven von selbstorganisierten Dritte-Welt-Gruppen" durchgeführt. Ziel des Projektes war es, neben der Dokumentation des gegenwärtigen Zustands der Gruppen ein Konzept des "reflexiven Arbeitens" (20) zu entwickeln und damit die Selbstorganisation der Gruppen zu stärken. Der Band stellt die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit mit zwanzig Dritte-Welt-Gruppen aus Nordrhein-Westfalen vor, die hinsichtlich ihrer Motivation, Arbeitsschwerpunkte und Aktionsfelder sowie ihrer internen Organisationsstruktur untersucht wurden. Das Buch versteht sich primär als "ein Angebot an Engagierte [...], die vorgeschlagenen Methoden, die herausgearbeiteten Problembereiche und die genannten Ergebnisse im Rahmen der eigenen Arbeit zu überprüfen und bewerten" (10).