Dieses Buch wird für Diskussionen sorgen! Entgegen allen Unkenrufen, so Wolff, habe sich der Zustand der Welt in den vergangenen Jahrzehnten nicht verschlechtert, sondern verbessert. Und dies nicht wegen, sondern trotz der geleisteten Entwicklungshilfe. Diese wird einer schonungslosen Kritik unterzogen und am Ende bleibt nicht viel übrig von den bisherigen hochgelobten Ansätzen auch der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Überzeugend werden bestehende Schwächen dargelegt, Lügen als solche enttarnt und die mangelnden Ergebnisse im Entwicklungssektor angeprangert. Strukturelle Fehler, die bislang höchstens hinter vorgehaltener Hand in den entwicklungspolitischen Zentralen diskutiert wurden, finden hier ihren Weg in die Öffentlichkeit. Die radikalen Schlussfolgerungen lesen sich – hier mag Kritik ansetzen – wie ein generelles Plädoyer für eine weltweite neoliberale Wirtschaftspolitik: Die Entwicklungshilfe sei sowohl auf Geber- als auch auf Empfängerseite komplett zu privatisieren, die bestehenden Konditionalitäten müssten zugunsten einer besseren Prüfung der „Entwicklungswilligkeit“ der Empfängerregime aufgegeben werden und an Stelle der vorherrschenden Projektarbeit sei mehr Beratungstätigkeit zu leisten. Kurzfristigen Härten folgten dann deutliche Verbesserungen. Ob dies so stimmt, sei dahingestellt – die etablierten Akteure der Entwicklungshilfe werden sich diesen Aussagen auf jeden Fall stellen müssen.