/ 20.06.2013

Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie
Fair Future. Begrenzte Ressourcen und globale Gerechtigkeit. Ein Report
München: C. H. Beck 2005; 278 S.; brosch., 19,90 €; ISBN 3-406-52788-4Ressourcen, der Treibstoff der Weltwirtschaft, sind knapp. Es ist deshalb kein Wunder, dass der Sicherheitsaspekt bei Diskussionen um den Zugang zu Öl, Gas oder anderen wichtigen Bodenschätzen besonders betont wird. Die Mitarbeiter des Wuppertaler Instituts rücken jedoch die Frage der Gerechtigkeit im transnationalen Raum in den Vordergrund ihrer Überlegungen. Konflikte müssten „auch als Ergebnis von Ungerechtigkeit“ begriffen werden (10). Die Autoren plädieren nicht für ein Ende der Globalisierung, sondern wollen Wege aufzeigen, wie man sie zukunftsfähig machen kann. Die nachdrängenden Länder im Süden müssten in die Lage versetzt werden, die ressourcenintensive Produktionsweise des Nordens zu überspringen, um ihre Entwicklung naturverträglich zu gestalten. Andernfalls würde das Wirtschaftswachstum der Schwellenländer zu einer weiteren Marginalisierung der ärmsten Staaten führen. Um dies mit Daten zu untermauern, zeigen die Autoren detailliert, wer die meisten Ressourcen verbraucht und welche politischen bzw. ökonomischen Machtstrategien die symmetrische Verteilung der Ressourcen sicherstellen. Fairness in der Weltwirtschaft müsse sich an vier Leitbildern orientieren: Menschenrechte, Teilhabegerechtigkeit, Fairhandel und Schadensausgleich. Es überrascht wenig, dass die Autoren zu dem Schluss kommen, die Industrieländer müssten ihre Ressourcenansprüche zugunsten der Länder im Süden zurücknehmen. Damit dies geschehe, sei aber eine politische Gestaltung transnationaler Märkte unabdingbar. Und dabei wiederum sei Europa ganz besonders gefordert, schreiben die Autoren. Die USA werden hingegen scharf kritisiert wegen ihrer Weigerung, multilaterale Abkommen einzugehen. Ob die Hoffnung auf eine eigenständige Rolle Europas unabhängig von den USA oder gar gegen diese allzu realistisch ist, darf allerdings bezweifelt werden. Abgesehen davon ist die Studie des Wuppertaler Instituts jedoch höchst lesenswert und voller Anregungen, sich genauer mit dem Thema zu befassen.
Walter Rösch (WR)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 4.45 | 4.44 | 4.43
Empfohlene Zitierweise: Walter Rösch, Rezension zu: Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie: Fair Future. München: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/23362-fair-future_26793, veröffentlicht am 25.06.2007.
Buch-Nr.: 26793
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M. A., Politikwissenschaftler.
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