Skip to main content
/ 20.06.2013
Astrid M. Eckert

Kampf um die Akten. Die Westalliierten und die Rückgabe von deutschem Archivgut nach dem Zweiten Weltkrieg

Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2004 (Transatlantische Historische Studien 20); 534 S.; geb., 68,- €; ISBN 3-515-08554-8
Diss. FU Berlin; Gutachter: K. Krakau, N. Frei. – Die Geschichte der Aktenrückgabe sei ein bisher vernachlässigtes Kapitel der politischen Emanzipation der Bundesrepublik, meint die Autorin. Chronologisch aufgebaut, zeichnet sie die Entwicklung von Forderungen, Verhandlungen und Rückgabe im Zeitraum von 1944 bis 1958 nach. Die Rückgabe sei allerdings bis heute nicht abgeschlossen. Von Anfang an seien die Rückgabeforderungen eine Frage des nationalen Prestiges gewesen, so die Autorin. Zu keinem Zeitpunkt habe die Bundesregierung argumentiert, die Akten für eine Strafverfolgung von NS-Verbrechern zu benötigen. Im Kern sei es vielmehr um die Deutungshoheit über die deutsche Geschichte gegangen. Die Rückgabe sei deshalb auch nur unter der Auflage erfolgt, dass die Akten mikroverfilmt und der Forschung zugänglich gemacht werden. Letztlich seien durch die Beschlagnahme während des Krieges nicht nur zahlreiche Akten gerettet worden, meint die Autorin. Durch den Zugang auch für englische und amerikanische Forscher sei die deutsche (Zeit-)Geschichte zu einem transnationalen Projekt geworden. Die Bereicherung durch diese Außenperspektive sei in den Fünfzigerjahren allerdings noch nicht erkannt worden.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.3134.22 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Astrid M. Eckert: Kampf um die Akten. Stuttgart: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/23046-kampf-um-die-akten_26367, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 26367 Rezension drucken
CC-BY-NC-SA