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/ 20.06.2013
Robert Stockhammer

Ruanda. Über einen anderen Genozid schreiben

Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2005 (edition suhrkamp 2398); 188 S.; 9,- €; ISBN 3-518-12398-X
Das Buch enthält weder eine kritische Auseinandersetzung mit dem Völkermord in Ruanda, der inzwischen über 800.000 Menschen das Leben gekostet hat, noch ist die Frage nach der sprachlichen Erzeugung von ethnischer Differenz oder Feindbildern zu propagandistischen Zwecken Gegenstand der Untersuchung. Im Mittelpunkt steht vielmehr die philologische Beschäftigung mit den sprachlichen Formen und Strukturen sowie Möglichkeiten und Grenzen des Schreibens über den (ruandischen) Genozid. Dazu analysiert der Autor einen Textkorpus von etwa 20 teils fiktionalen Texten zum Thema. In erster Linie handelt es sich dabei um Erfahrungsberichte, Reportagen sowie literarische Texte, die unter dem Eindruck des bereits vollzogenen Genozids entstanden sind, sich mit dem Erlebnis des Grauens auseinander setzen und dieses zu verarbeiten suchen. Zudem zieht der Autor teilweise Vergleiche zum Schreiben über den NS-Völkermord an den Juden. Auch wenn die Darstellung durchaus Bezüge zur Politikwissenschaft aufweist, ist sie doch nicht im engeren Sinne politologisch relevant.
Silke Becker (BE)
Dipl.-Soziologin; freie Journalistin.
Rubrizierung: 2.242.67 Empfohlene Zitierweise: Silke Becker, Rezension zu: Robert Stockhammer: Ruanda. Frankfurt a. M.: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/23179-ruanda_26538, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 26538 Rezension drucken
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