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/ 29.09.2016
Julia Frederike Keh

The Design and Evolution of the Instruments of Parliamentary Policy Statements in Western Europe

Konstanz: Bibliothek der Universität Konstanz 2015 (http://kops.uni-konstanz.de/bitstream/handle/123456789/31218/Keh_0-294466.pdf); 276 S.
Politikwiss. Diss. Konstanz; Begutachtung: U. Sieberer, W. C. Müller, S. Shikano. – Wie sind Instrumente gestaltet, die dazu dienen, „Parliamentary Policy Statements (PPS)“ (3) zu kommunizieren? Die Autorin geht dieser Frage mit Bezug auf westeuropäische Parlamente nach. Unter PPS versteht Julia Frederike Keh etwa parlamentarische Debatten, Ausschussberichte oder Interpellationen wie große und kleine Anfragen. Wesentlich dabei ist, dass die PPS im Parlament stattfinden und allen Akteuren des Parlaments institutionell garantiert sind. Zudem sieht Keh in den PPS eine spezifische Kommunikation zwischen Parlament und Öffentlichkeit. Sie entwickelt dafür ein theoretisches Framework, in dem sie unter anderem argumentiert, dass Akteurskoalitionen die PPS‑Instrumente mit dem Ziel entwerfen, zu eigenen Gunsten eine Stimmenmaximierung zu erreichen. Die Autorin unterscheidet zwei Arten von PPS‑Instrumenten: erstens offene Instrumente mit wenig strukturierter Interaktion, etwa Plenardebatten oder die Diskussion von Ausschussberichten, und zweitens geschlossene Instrumente, das heißt strukturierte, direkte Interaktionen, etwa zwischen Fragesteller und Antwortgeber, an denen keine weiteren Akteure beteiligt sind. Als zwei weitere Instrumenten‑Dimensionen benennt Keh die Orientierung an Zentralisierung/Dezentralisierung beziehungsweise Mehrheit/Minderheit. Sie formuliert unter anderem die These, dass der Grad der Mehrheitsfreundlichkeit der Instrumente mit dem Ausmaß des ideologischen Konflikts zwischen Regierung und Opposition zusammenhängt. Aber auch weitere Faktoren wie die Arbeitsauslastung und die Fähigkeiten der Akteure spielen eine Rolle, nimmt die Autorin an. In einer Querschnittsanalyse widmet sie sich dann den PPS‑Instrumenten‑Designs parlamentarischer Regierungssysteme in Westeuropa von 2010. Methodisch setzt sie dabei auf eine quantitative Inhaltsanalyse mit manueller Codierung. Als Erkenntnisse ihrer Studie führt sie unter anderem an, dass offene Instrumente mehrheitsfreundlicher gestaltet sind als geschlossene Instrumente und dass etwa ein Drittel der untersuchten Länder die Instrumente minderheitsfreundlich gestaltet hat. War dagegen die Regierungsmehrheit groß genug, ließ sich häufiger ein mehrheitsfreundliches Design der Instrumente beobachten.
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Rubrizierung: 2.212.612.42.321 Empfohlene Zitierweise: Wolfgang Denzler, Rezension zu: Julia Frederike Keh: The Design and Evolution of the Instruments of Parliamentary Policy Statements in Western Europe Konstanz: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/40096-the-design-and-evolution-of-the-instruments-of-parliamentary-policy-statements-in-western-europe_48466, veröffentlicht am 29.09.2016. Buch-Nr.: 48466 Rezension drucken
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