Am 20. März 1995 verübte eine Gruppe fanatisierter Anhänger der Aum Shinrikyo-Sekte einen Giftgas-Anschlag in der U-Bahn von Tokio, bei dem zwölf Menschen starben und Tausende verletzt wurden. Der Schriftsteller Murakami hat einige Jahre danach mehrere der Opfer besucht und auf der Basis vom Interviews ihre Geschichte niedergeschrieben. Dem stellt er Gespräche gegenüber, die er mit Anhängern der Sekte führte. Sein Ziel ist es herauszufinden, warum Menschen zu solchen Taten fähig sind, wie Terror entsteht und was seine Folgen sind. Zwar fragt er ausdrücklich nicht nach der Rolle politischer Institutionen, aber mittelbar zeigen insbesondere die Interviews mit den Opfern, dass die staatlichen Institutionen in keiner Weise auf Terroranschläge vorbereitet waren. Die Hilfsmaßnahmen liefen nur schleppend an und waren lange Zeit völlig unkoordiniert. Beim Lesen der bedrückenden Schilderungen des allgemeinen Chaos stellt sich so manches Mal Beklemmung ein, und man fragt sich, wie es gerade angesichts der aktuellen islamistischen Bedrohung um die Katastrophenvorbereitung bei uns steht. In den Interviews mit den Tätern wird umgekehrt sehr deutlich, dass Terrorabwehr letztlich weit vor dem politischen Raum anfängt, nämlich bei der Aufgabe, jungen Menschen einen Sinn und eine Perspektive für ihr Leben aufzuzeigen. Allzu sehr sollte man die Erkenntnisse aus diesem Buch jedoch nicht verallgemeinern. Es ist aus einem japanischen Blickwinkel über ein Thema geschrieben worden, das in erster Linie die japanische Gesellschaft betrifft.