/ 20.06.2013
James Gustave Speth
Wir ernten, was wir säen. Die USA und die globale Umweltkrise. Aus dem Englischen von Kurt Beginnen und Sigrid Kuntz
München: C. H. Beck 2005; 283 S.; geb., 22,90 €; ISBN 3-406-52901-1Der amerikanische Umweltwissenschaftler gibt eine schonungslose Darstellung der globalen Umweltrisiken, der bisherigen Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung und dem was vor uns liegt. Nicht umsonst zitiert er im ersten Teil Dante: „Lasst, die ihr eingeht, alle Hoffnung fahren!“ Es ist ein düsteres Szenario, das Speth da ausbreitet, und er stellt unmissverständlich klar: „Wir befinden uns in der Endphase unserer traditionellen, historischen Beziehung zur Natur.“ (39) Die Erkenntnis macht sich seit einiger Zeit auch in den Industrieländern breit. Die Folgen haben bislang aber vor allem die Entwicklungsländer zu spüren bekommen. Maßnahmen dagegen zählt Speth zwar auch auf – und tatsächlich sind schon viele Konventionen verabschiedet worden – aber er kommt nicht umhin festzustellen: „Das, was wir in zwei Jahrzehnten internationaler Umweltverhandlungen erreicht haben, ist enttäuschend.“ (118) Speth wirft der Menschheit vor, sich mit dem Umweltrecht zunächst für ein unzureichendes Mittel zur Bekämpfung der Umweltgefahren entschieden und dieses Mittel dann auch bestenfalls halbherzig eingesetzt zu haben. Mit bemerkenswerter Klarheit analysiert er im Folgenden die politischen Gründe für dieses Versagen. Es habe mit den Spielregeln des internationalen Systems zu tun, dem Einfluss von machtvollen Wirtschaftsinteressen, dem Nord-Süd-Gefälle und dem Unwillen der führenden Weltwirtschaftsmacht, sich dem Problem zu stellen. Genau da setzen auch seine Lösungsvorschläge an: Bevölkerungswachstum und Armut bekämpfen, umweltfreundliche Technologien fördern, umweltgerechte Preise einführen, den Übergang zu einem nachhaltigen Konsum einleiten, die Wissenskluft zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit in Umweltfragen schließen. Er hofft zwar auch darauf, dass das internationale Umweltrecht endlich effizientere Verfahren entwickelt und die wirklichen Probleme anpackt. Noch mehr zählt er jedoch auf den sogenannten dritten Sektor, also NGOs oder private Initiativen.
Walter Rösch (WR)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 4.45 | 2.64 | 2.261
Empfohlene Zitierweise: Walter Rösch, Rezension zu: James Gustave Speth: Wir ernten, was wir säen. München: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/23361-wir-ernten-was-wir-saeen_26792, veröffentlicht am 25.06.2007.
Buch-Nr.: 26792
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M. A., Politikwissenschaftler.
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