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/ 17.06.2013
Wolfgang Heuer

Couragiertes Handeln

Lüneburg: zu Klampen Verlag 2002; 359 S.; pb., 24,- €; ISBN 3-934920-13-6
Was ist Zivilcourage? Mit der Absicht, allgemeine Merkmale zu entwickeln, filtert Heuer diese aus "denkwürdigen Alltagsgeschichten" (288), in denen Menschen "das Geforderte unterlassen oder das Unterlassene" (296) getan haben. Um die Entstehung und Eigenarten eines couragierten Habitus herauszufinden, interviewte der Autor in einer ostdeutschen Stadt Menschen, die vor der Wende mutig und nicht an das DDR-System angepasst waren. Diesen Interviews stellt Heuer verschiedene Erklärungsansätze gegenüber, unter anderem von Aristoteles, Bourdieu, Arendt, Camus und Fromm, und setzt sich sehr kritisch mit der Literatur zu diesem Thema auseinander. Heuer meint, dass Zivilcourage nicht einfach mit politischem Handeln gleichgesetzt werden könne und nicht mit Altruismus zu verwechseln sei. Den couragierten Menschen gemeinsam sei vielmehr das Bedürfnis, ihr eigenes inneres Gleichgewicht wiederherzustellen oder zu bewahren. Erlernt würden Mut und Risikobereitschaft unabhängig von einem politischen System in praktischen Auseinandersetzungen mit anderen Menschen. Ein bestimmender Faktor lasse sich nicht benennen, sodass die Entstehung eines couragierten Habitus weder direkt zu beeinflussen noch gesellschaftliches und politisches Handeln verallgemeinernd psychologisch zu erklären sei.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.352.314 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Wolfgang Heuer: Couragiertes Handeln Lüneburg: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/16796-couragiertes-handeln_19296, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 19296 Rezension drucken
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