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/ 21.06.2013
Peter Fischer / Basil Kerski / Markus Krzoska / Isabel Röskau-Rydel / Krzysztof Ruchniewicz / Deutsch-Polnische Gesellschaft Bundesverband e. V. (Hrsg.)

Inter Finitimos 6 (2008) Jahrbuch zur deutsch-polnischen Beziehungsgeschichte. Themenschwerpunkt: Polen in Deutschland

Osnabrück: fibre 2009; 336 S.; 18,- €; ISBN 978-3-938400-43-2
In Deutschland leben rund 15 Millionen Menschen mit einem Migrationshintergrund, die drittgrößte Gruppe bilden Polen und deutsche Staatsbürger, die aus Polen eingewandert sind. Die meisten Migranten aus Polen sind in den vergangenen zwei Jahrzehnten angekommen, doch die Geschichte der polnischsprachigen Gruppe in Deutschland reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Im Rahmen des Themenschwerpunktes dieser Ausgabe des Jahrbuches werden Texte zu den verschiedenen historischen Phasen der polnischen Einwanderungsgeschichte in Deutschland präsentiert. Sie stammen aus der Feder deutscher und polnischer Historiker, Soziologen und Kulturwissenschafter. So wird darüber berichtet, dass die rasante Entwicklung der Industrie in Deutschland in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts immer mehr Arbeitskräfte anlockte, darunter viele Polen. Im Ruhrgebiet und im Berliner Raum gab es große polnische Organisationen mit eigenen Banken und einem Genossenschaftswesen. Zwar ging ein Teil der Polen nach Erlangung der polnischen Unabhängigkeit 1918 zurück in die Heimat, die Mehrheit blieb jedoch. In der Weimarer Republik formierte sich der Bund der Polen in Deutschland, der für die Rechte der polnischen Minderheit in Deutschland kämpfte und die kulturellen Beziehungen der deutschen Polen zum Mutterland pflegte. Während der NS‑Zeit wurden Zehntausende von Polen als Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter verschleppt. Nach Kriegsende blieb ein Teil von ihnen in den westlichen Besatzungszonen. In München entstand in den 50er‑Jahren im Umfeld der polnischen Redaktion von Radio Free Europe eine Gemeinschaft von polnischen Exilanten. Später bildete sich durch den Zuzug von politischen Flüchtlingen und deutschen Spätaussiedlern in die Bundesrepublik wieder eine größere Gruppe von polnischsprachigen Bürgern. Der Beitritt Polens zur EU wirkte sich positiv auf den Status der in Deutschland lebenden polnischen Bürger aus, heißt es abschließend, als EU‑Bürger können sie das kommunale Wahlrecht in der Bundesrepublik in Anspruch nehmen.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.422.352.312.3252.3332.32.612.224.214.22 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Peter Fischer / Basil Kerski / Markus Krzoska / Isabel Röskau-Rydel / Krzysztof Ruchniewicz / Deutsch-Polnische Gesellschaft Bundesverband e. V. (Hrsg.): Inter Finitimos 6 (2008) Osnabrück: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/30616-inter-finitimos-6-2008_36359, veröffentlicht am 08.07.2009. Buch-Nr.: 36359 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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