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/ 04.06.2013
Wolfgang Schuller (Hrsg.)

Politische Theorie und Praxis im Altertum

Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1998; X, 310 S.; geb., 98,- DM; ISBN 3-534-13050-2
Den Zusammenhang zwischen antikem politischen Denken und der antiken politischen Praxis zu untersuchen, war Aufgabenstellung eines Kolloquiums, das 1993 an der Universität Konstanz stattfand. Frucht des gemeinsamen Nachdenkens ist der vorliegende Band, der sein Thema von der mykenischen Zeit über die Hochzeit der attischen Polis und den Hellenismus bis hin zur römischen Republik verfolgt. Aber auch der Bogen zur Moderne wird geschlagen; die Rezeption antiken Staatsdenkens in der NS-Zeit kommt ebenso zur Sprache wie das Verhältnis des neuzeitlichen Staatsverständnisses zu seiner alteuropäischen Grundlage. Als vorläufiges Fazit bleibt die Feststellung, daß der politischen Theorie in der Regel nur die Rolle der Eule der Minerva blieb - sie versuchte nachträglich zu erfassen, was sie schon vorfand. Bestenfalls wirkte sie legitimierend; dafür, daß sie ihrerseits die Wirklichkeit prägte, findet keiner der Autoren ein Indiz. Inhalt: Pierre Carlier: Observations sur la décision politique en Grèce, de l'époque mycénienne à l'époque archaïque (1-18); José Miguel Alonso-Núñez: Die Verfassungsdebatte bei Herodot (19-29); Pavel Oliva: Politische Praxis und Theorie in Sparta (30-42); Irad Malkin: Myth, Religion, and Spartan 'Ideology' (43-49); Martin Dreher: Die syrakusanische Verfassung im 4. Jh. v. Chr. zwischen Theorie und Praxis (50-58); Peter Funke: Die Bedeutung der griechischen Bundesstaaten in der politischen Theorie und Praxis des 5. und 4. Jh. v. Chr. (Auch eine Anmerkung zu Aristot. pol. 1261 a 22-29) (59-71); Luisa Prandi: Aristoteles und die Monarchie Alexanders (Noch einmal zum "arabischen" Brief) (72-84); Guido Schepens: Das Alexanderbild in den Historikerfragmenten (85-99); Hans-Joachim Gehrke: Theorie und politische Praxis der Philosophen im Hellenismus (100-121); Léon Mooren: Kings and Courtiers. Political Decision-Making in the Hellenistic States (122-133); Hans Kloft: Realität und Imagination. Überlegungen zu einer Herrschaftstheorie in der römischen Republik (134-148); Giuseppe Zecchini: Die staatstheoretische Debatte der caesarischen Zeit (149-165); Jürgen von Ungern-Sternberg: Die Romulusnachfolge des Augustus (166-182); Kostas Buraselis: Aelius Aristides als Panegyriker und Mahner. Von Theorie und Praxis des politisch-sozialen Gleichgewichts im griechischen Osten der Kaiserzeit (183-203); H. W. Pleket: Political Culture and Political Practice in the Cities of Asia Minor in the Roman Empire (204-216); Klaus Rosen: Julian in Antiochien oder: Wie eine Theorie in der Praxis scheitert (217-230); Johannes Touloumakos: Anpassung und Kritik gegenüber der NS-Diktatur durch die griechische Staatstheorie (231-277); Helmut Quaritsch: Der Staatsbegriff und die antiken Politik-Theorien (278-290); Gottfried Eisermann: Individuum und Gemeinschaft in der Antike (291-310).
Barbara Zehnpfennnig (BZ)
Prof. Dr., Professur für Politische Theorie und Ideengeschichte, Universität Passau.
Rubrizierung: 5.31 Empfohlene Zitierweise: Barbara Zehnpfennnig, Rezension zu: Wolfgang Schuller (Hrsg.): Politische Theorie und Praxis im Altertum Darmstadt: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/5584-politische-theorie-und-praxis-im-altertum_7277, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 7277 Rezension drucken
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