/ 03.06.2013
Sahra Wagenknecht / Jürgen Elsässer
Vorwärts und vergessen? Ein Streit um Marx, Lenin, Ulbricht und die verzweifelte Aktualität des Kommunismus
Hamburg: Konkret Literatur Verlag 1996; 142 S.; 19,80 DM; ISBN 3-930786-06-0In mehreren Kapiteln diskutieren die prominente Vertreterin der Kommunistischen Plattform in der PDS und der Konkret-Redakteur eine Reihe von aktuellen Fragen aus kommunistischer Perspektive. Der kalkulierte, aber trotzdem unleugbare Reiz des Buches besteht darin, daß die bewußte Inszenierung des Gegensatzes zwischen linken Ossis und Wessis interessante Einblicke in die verschiedenen Erfahrungen und die daraus hervorgehende Weltsicht ermöglicht. Dies wird bereits im ersten Kapitel deutlich, in dem es um die DDR und die nationale Frage geht. Wagenknecht versucht die DDR als Anknüpfungspunkt für eine kommunistische Politik zu retten, während Elsässer die DDR - zumindest in der Frühzeit - zu national, insgesamt zu spießig und zu antisemitisch war. Der letztgenannte Vorwurf wird von Wagenknecht als "miese Zeitgeistlüge des heutigen Deutschland" (26) abgekanzelt. Der Gegensatz der Perspektive zieht sich durch die weiteren Kapitel, in denen die ideologischen Grundlagen, das Jahr 1968 und die PDS behandelt werden, der Elsässer vorwirft, an der Basis eine Annäherung an den Rechtsradikalismus zu vollziehen ("Rep-tilisierung" [116]).
Torsten Oppelland (TO)
Prof. Dr., Politikwissenschaftler, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.4 | 5.33 | 2.35 | 2.331 | 2.313
Empfohlene Zitierweise: Torsten Oppelland, Rezension zu: Sahra Wagenknecht / Jürgen Elsässer: Vorwärts und vergessen? Hamburg: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/2408-vorwaerts-und-vergessen_3097, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 3097
Rezension drucken
Prof. Dr., Politikwissenschaftler, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
CC-BY-NC-SA