Obgleich die Bewegungsforschung noch ein relativ junges Forschungsfeld im Brückenbereich von Politikwissenschaft und Soziologie ist, weist sie mittlerweile einen differenzierten Kenntnisstand auf. In dieser Einführung gibt der Autor einen Überblick über den Forschungsstand, wie er sich in Europa und den USA darstellt. Dabei geht es Kern „darum, die verschiedenen Ansätze im Hinblick auf das zentrale Erkenntnisinteresse – die Rolle sozialer Bewegungen im Modernisierungsprozess – zu integrieren.” (16) In den ersten beiden Kapiteln beschäftigt er sich deshalb zunächst mit der Modernisierung und der Bedeutung von sozialen Bewegungen in diesem Prozess. Danach werden überblicksweise wichtige Bewegungen vorgestellt, die sich unterschiedlich mit den Folgen der Modernisierung auseinandersetzen. Damit erläutert der Autor gewissermaßen die Entstehungsursachen. Anschließend konzentriert er sich auf wesentliche Mobilisierungsmechanismen: Koalitionsbildung, Zusammenlegung von Ressourcen, Framing und Gelegenheitsstrukturen. Soziale Bewegungen sind aber nicht nur Objekte der Modernisierung, sondern ebenfalls Subjekte und tragen als solche zur Problembewältigung bei. Wie dies geschieht, ist Thema eines weiteren Kapitels. Schließlich setzt er sich mit neuen Formen sozialer Bewegungen auseinander, wie sie infolge der Globalisierung Auftrieb bekommen haben. Dazu gehören etwa fundamentalistische oder nationalistische Bewegungen. Vor diesem Hintergrund eruiert er, welche Beiträge künftig von sozialen Bewegungen zur Lösung politischer Probleme zu erwarten sind. Durch die modernisierungstheoretische Perspektive erhält das Lehrbuch einen roten Faden, der eine gute Nachvollziehbarkeit der Analyse ermöglicht. Dass mancher Aspekt nur etwas oberflächlich behandelt wird, ist dem Umstand geschuldet, dass das Buch einen komprimierten Überblick über das Thema auf 200 Seiten leistet.