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/ 11.02.2016
Timmo Krüger

Das Hegemonieprojekt der ökologischen Modernisierung. Die Konflikte um Carbon Capture and Storage (CCS) in der internationalen Klimapolitik

Bielefeld: transcript Verlag 2015 (Edition Politik 28); 425 S.; 34,99 €; ISBN 978-3-8376-3233-0
Diss. Kassel; Begutachtung: C. Görg, U. Bröckling. – Spätestens seit den 1970er‑Jahren, so Timmo Krüger, werde das Verhältnis von Mensch und Natur – ausgehend von Erfahrungen wie der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, dem Artensterben oder dem menschengemachten Klimawandel – als krisenhaft begriffen. Vor diesem Hintergrund haben sich öffentliche Diskurse etabliert, in denen die Behebung dieser Krisen zum Gegenstand gemacht wird. Krüger geht der Frage nach, wie genau Deutungshoheiten über das Verhältnis von Mensch und Natur im Politischen erzeugt werden, sodass daraus bestimmte Handlungen folgen. „Im Fokus stehen damit die re‑ und entpolitisierenden Prozesse in den Auseinandersetzungen um die Bearbeitung der ökologischen Krise: Inwieweit werden etablierte soziale Praktiken und Strukturen grundsätzlich hinterfragt und darüber hinaus als veränderbar und veränderungswürdig angesehen?“ (17) Methodisch unternimmt der Autor eine „diskurstheoretische[.] Hegemonialanalyse“ (31) in dekonstruktiver Absicht. Ihr Gegenstand ist das „ökomoderne Projekt“ (23) des Carbon Capture and Storage (CCS), wie es im Rahmen diverser Runden des UN‑Klimaregimes und insbesondere des International Panel on Climate Change (IPCC) verhandelt worden ist. Um nicht bloß auf offizielle UN‑Quellen zurückgeworfen zu sein, die informelle Verhandlungen und Positionen intransparent lassen, greift Krüger zudem auf „wissenschaftliche Studien, Publikationen von Beobachterorganisationen und zwei eigens durchgeführte Expert_inneninterviews“ (67) zurück. Dabei kommt er auf strategischer Ebene unter anderem zu dem Ergebnis, dass für die Durchsetzung des ökomodernen Diskurses drei unterschiedliche Strategien von entscheidender Bedeutung waren, die er als „reflexive Naturbeherrschung, reflexiver Fortschritt durch wissenschaftlich‑technische Rationalität und nachhaltiges Wachstum“ (337 f.) bezeichnet. In der Summe habe es ihre Anwendung ermöglicht, die Kritik der Umweltbewegung an den Produktionsmethoden und der Wachstumslogik des Gegenwartskapitalismus, die wiederum ursächlich für eine Vielzahl bestehender Umweltprobleme seien, zu übernehmen. Damit rücke eine tatsächliche Veränderung bestehender Verhaltensmuster in weitere Ferne. Die Umweltkonflikte der Gegenwart, so Krügers Fazit, würden durch ökomoderne Praktiken mitnichten gelöst, sondern nur verschärft.
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Rubrizierung: 4.45 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Timmo Krüger: Das Hegemonieprojekt der ökologischen Modernisierung. Bielefeld: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/39373-das-hegemonieprojekt-der-oekologischen-modernisierung_47629, veröffentlicht am 11.02.2016. Buch-Nr.: 47629 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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