„Gekommen, um zu bleiben“. Optionen für eine Auseinandersetzung mit der neuen Nuklearmacht Nordkorea
Wie sehen die Chancen aus, Nordkorea mit militärischem oder politischem Druck zur Aufgabe seines Kernwaffenprogramms zu bewegen? Enrico Fels befasst sich mit den unterschiedlichen Optionen und gelangt zu dem Schluss, dass es keine überzeugenden Handlungsoptionen gibt, die dieses Ziel erreichen könnten. Selbst eine engere Abstimmung zwischen den USA und China dürfte nicht zu einer automatischen Denuklearisierung Nordkoreas führen. Es komme eher darauf an, die politische Eskalation gemeinsam aufzuhalten. Zu vermeiden sei auf jeden Fall ein tiefgehendes strategisches Zerwürfnis zwischen den beiden Ländern, davon würde nur Russland profitieren.
Nordkorea, von der ISS bei Nacht fotografiert: Zwischen China und Südkorea herrscht fest völlige Dunkelheit, ein Zeichen der Unterentwicklung des Lands. Foto: NASA
Angesichts der dramatischen Entwicklungen in der Nordkorea-Krise stellt sich die Frage nach militärischen und politischen Handlungsoptionen. Im Folgenden wird argumentiert, dass es derzeit keine brauchbaren Handlungsoptionen gibt, die zu einer effektiven Denuklearisierung Nordkoreas führen werden. Dieser Mangel an effektiven Lösungswegen betrifft insbesondere die Vereinigten Staaten, welche zwar in der Vergangenheit militärischen Druck gegenüber autoritären Staaten anwenden konnten, um nach dem Scheitern diplomatischer Gespräche Zugeständnisse im Bereich von Massenvernichtungswaffen zu erzielen. Doch trotz wachsenden innenpolitischen Drucks auf Trump und angesichts der sich abzeichnenden Veränderung der Bedrohungslage für die USA und ihre regionalen Verbündeten ist es unwahrscheinlich, dass Washington gegenüber Pjöngjang zu militärischen Mitteln greifen wird. Zwar gibt es militärische Optionen, aber diese sind mit extrem hohen Risiken verbunden.
Zur Begründung dieser Feststellung ist es hilfreich, drei zentrale, der Trump-Administration im Umgang mit dem Kim-Regime zur Verfügung stehende, militärische Optionen zu diskutieren: 1. ein militärischer Präventivkrieg, 2. eskalierend die sicherheitspolitischen Schrauben zunehmend anziehen sowie 3. einen gezielten Enthauptungsschlag gegen die politische Elite Nordkoreas vorzunehmen.1 Eine genauere Auseinandersetzung mit diesen drei Optionen lohnt sich auch deshalb, um eine bessere Vorstellung über den möglichen Verlauf der Auseinandersetzungen auf der koreanischen Halbinsel zu entwickeln.
weiterlesen
Der vollständige Beitrag ist erschienen in: SIRIUS - Zeitschrift für Strategische Analysen, Band 1, Heft 4: https://www.degruyter.com/view/j/sirius.2017.1.issue-4/sirius-2017-0084/sirius-2017-0084.xml?format=INT
zum Thema
Nordkorea: Bedrohung für den Weltfrieden
zum Webauftritt von
SIRIUS - Zeitschrift für Strategische Analysen