Skip to main content
/ 21.06.2013
Radostin Kaloianov

Affirmative Action für MigrantInnen? Am Beispiel Österreich

Wien: Braumüller 2008 (Studienreihe Konfliktforschung 21); XVIII, 287 S.; kart., 28,90 €; ISBN 978-3-7003-1637-4
Österreich entwickelt sich, wie auch das übrige Europa, immer mehr zu einem Schmelztiegel für politisch Verfolgte. Dies gilt für legale Arbeitsmigranten genauso wie für illegale Wirtschaftsflüchtlinge. Die österreichische Gesellschaft steht damit trotz ihrer langen Tradition der sozialen Integration vor einer Herausforderung. Kaloianov testet nun das aus den USA stammende Konzept der Affirmative Action, d. h. der gezielten Förderung historisch diskriminierter Gruppen, auf seine Anwendbarkeit für die österreichische Gesellschaft. Zunächst versucht er den Begriff der Diskriminierung, gegen den sich die Politik der Affirmative Action richtet, zu erfassen. Dem Sozialwissenschaftler Kaloianow geht es nicht um die Einforderung eines politischen Idealzustandes, sondern um die genaue Definition der Gruppe von Zugewanderten, die tatsächlich gefördert werden soll. Dabei behält er die Grenzen und Widerstände einer Politik der Multikulturalität im Auge. Mit der Anwendung des in den USA sowie in Kanada, Indien und den Niederladen praktizierten Konzeptes will der Autor zur Überwindung der österreichischen „Tellerrandperspektive“ (VII) beitragen. Er erkennt, dass die aktive Förderung von Minderheiten im Kontext europäischer Aufnahmegesellschaften sehr innovativ aufgefasst werden muss, da man keineswegs warten könne, bis sich eine kritische Masse an sozialen Ungerechtigkeiten um die soziale Stellung von Migranten gebildet habe. Die liberal-demokratischen Gesellschaften des Westens lassen klar erkennen, dass der beste Weg immer die ursächliche Vermeidung von Diskriminierung ist. Der Autor vergleicht in diesem Zusammenhang die Politik im Bereich der Diskriminierung mit der Gesundheitspolitik. Für beides gelte, dass der moralische und monetäre Preis der Therapie weitaus höher sei, als der Preis der Prävention.
Marinke Gindullis (MG)
Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 2.2632.234.422.4 Empfohlene Zitierweise: Marinke Gindullis, Rezension zu: Radostin Kaloianov: Affirmative Action für MigrantInnen? Wien: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/29000-affirmative-action-fuer-migrantinnen_34242, veröffentlicht am 16.06.2009. Buch-Nr.: 34242 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
CC-BY-NC-SA
Neueste Beiträge aus
Das Fach Politikwissenschaft